Feeds:
Beiträge
Kommentare

Posts Tagged ‘Schöpfer’

Manchmal fühlt sich das Leben so an als trieben wir in einer winzigen Nussschale über den vom Sturm aufgewühlten Ozean. Die Elemente peitschen uns mit aller Härte ins Gesicht, kein Fünkchen unseres Seins bleibt unverschont: Was wir lieben und kennen, bricht weg, wir sehen kein Licht am Horizont, und die Angst vor dem Unbekannten schnürt uns die Kehle zu. Wir haben keine Kontrolle mehr und können nur warten bis die Wellen sich wieder beruhigen. Vertrauen, hoffen, loslassen.

sturm

Trauer, Verlust, Misserfolg, Krankheit, Angst und Einsamkeit überfallen uns oft urplötzlich und ungeplant. Wir alle kennen solche Situationen, in denen alles zusammenbricht, in denen wir von negativen Emotionen und belastenden Ereignissen einfach überrollt werden.

Das ist das Leben und die Geschichte eines jeden Menschen!

„Das Prinzip des Rhythmus“ ist eines der sieben hermetischen Gesetze. Heraklit spricht von „panta rhei – alles bewegt sich fort und nichts bleibt“. Für mich ist diese Weisheit die wichtigste Metapher zum Verständnis des Lebens. Es geht um die Veränderung und den Rhythmus, dem alles in der Natur unterliegt: Schau dir den Wechsel der Jahreszeiten an, den Mondrhythmus, die Gezeiten des Meeres, Tag und Nacht, das rhythmische Schwingen unserer Organe, den weiblichen Zyklus, die Übergänge von Geburt – Jugend – Blüte – Alter – Tod, und so weiter. Kennzeichen alles Lebendigen ist, dass es beständig im Fluss ist und einem Rhythmus folgt.

Und so ist es auch im Laufe unseres Lebens. Auf ein Hoch folgt irgendwann ein Tief und darauf wieder ein Hoch. Du kennst die Symbolik der durchgehenden Linie bei Herzschreibern? Die gerade Linie ist der Tod. Das Fehlen von Rhythmus, von Auf und Ab, steht im Widerspruch zum Leben.

Wenn man dieses Prinzip akzeptiert hat, dann macht es auch keinen Sinn mehr, am Schönen krampfhaft festhalten zu wollen und gegen das Schwere anzukämpfen. Der Buddhismus erinnert uns immer wieder daran mit den bekannten Worten der Gelassenheit: „Auch das geht vorüber“.

Alles geht vorüber, die schönen Momente genauso wie die leidvollen. Daher dürfen wir die glücklichen Zeiten ohne Anhaftung und Angst voll auskosten, feiern und genießen, im Vertrauen, dass auch wieder neue glückliche Momente nachkommen werden. Und wir dürfen uns in den Schmerz fallen lassen, wenn das Leben uns einen üblen Streich spielt. Wütend sein, traurig, verletzt und verzweifelt, ohne in Widerstand zu gehen – ganz im Vertrauen, dass auch das irgendwann vorüber geht.

Anhaftung und Widerstand bedeuten Stagnation. Und Stagnation ist mit dem Leben nicht vereinbar! Nichts in der Natur steht je still, nichts verweigert sich, nichts hält fest.

Nun, denken sich die „Spirituellen“, wenn ein unbewusster Mensch vom Leben niedergeknüppelt wird, dann ist das seinem Mangel an spiritueller Reife und mentaler Stärke zuzuschreiben. Wie aber kann uns das passieren? Immer wieder hören wir dann dieselben wuterfüllten, resignierten Aussagen: „Jetzt habe ich vier Wochen lang jeden Tag meditiert, und DAS ist der Lohn dafür!“, oder „Jetzt ging’s mir wochenlang so gut, ich war so glücklich, und jetzt haut’s mich einfach um“, oder „Ich arbeite so viel mit Affirmationen und Mantras, und einen Sch… hat’s gebracht!“ oder „Ich war auf so vielen Seminaren und bei so vielen Therapeuten, und hab alles aufgelöst…, und nun passiert das!“, oder „Ich bin doch schon so bewusst, wie kann das sein, dass mir so etwas widerfährt?“

Ja, wir sind unglaublich machtvolle Schöpfer. Durch das was wir ausstrahlen, was wir fühlen und denken, beeinflussen wir unsere Welt, unser Er-Leben, in hohem Maße. Das Universum gleicht einer großen Leinwand, auf der wir unser Kunstwerk verewigen dürfen. Doch das ist – wie es aussieht – nur eine Seite der Wahrheit.

Wir haben uns in spirituellen Dingen so viele Konzepte zurechtgelegt, um uns Sicherheit, Kontrolle und Vorhersehbarkeit zu erschleichen. Doch das Leben lehrt uns eines Besseren. „Die einzige Sicherheit, die wir haben, ist unser freies, weites Herz“ – warum wiederhole ich diese Weisheit so beständig? Du kannst noch so viel und so erfolgreich kreieren, Mentaltechniken und Affirmationen, Mantras und Meditationen üben, am Ende passieren Dinge einfach. All diese Techniken können dich nicht gänzlich davor schützen, dass dein Partner dich betrügt, dein Haus abbrennt, dein Kind überfahren wird, dein Geschäft Pleite geht oder du eine schwere Krankheit bekommst.

Selbst große spirituelle Meister haben Zeit ihres Lebens unter Schmerzen gelitten, einen Schlaganfall bekommen oder sind an Krebs erkrankt. Nichts auf der Welt – nicht einmal die Erleuchtung – kann uns vom Leben befreien! Warum geschehen solche Dinge sogar sehr bewussten Menschen? Ich suche schon lange keine Antwort mehr darauf. Niemand kann das beantworten. Und es ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, das Offensichtliche zu akzeptieren: dass wir letztlich NICHTS unter Kontrolle haben. Es kann uns jederzeit hart treffen. Allein diese Wahrheit zuzulassen, bringt Heilung und Trost. Und dabei geht es niemals um Schuld, Fehler, Sünde, Karma oder Versagen, sondern das IST das Mysterium des Lebens.

Wir dürfen – trotz „The Secret“ und wundervoller Mentaltechniken – endlich begreifen, dass das Leben und der spirituelle Weg uns nichts schulden. Du kannst zwanzig Jahre lang täglich meditieren und der Welt in Liebe dienen, und dann bricht plötzlich ein schweres Unglück über dir herein. War dann alles umsonst? Was wolltest du dir erkaufen? Das ist das Problem, wenn das Ego auch unseren spirituellen Weg bestimmt: Dann meditieren wir und sind freundlich und rezitieren unsere Mantras, um einen Lohn dafür zu bekommen: Ewiges Glück, ewige Gesundheit, ewige Freude, ewigen Reichtum – oder zumindest ein Stück vom Himmel oder eine glanzvolle Wiedergeburt nach dem Tod.

Ich bin selbst ein großer Fan von Herzkohärenz-Meditationen, von Visualisierungen und Mantras, von Atemübungen und Trancereisen. Ich wende sie regelmäßig an und unterrichte sie, um Menschen in ihre Kraft, und ihr Potenzial zum Erblühen zu bringen. Aber das sind alles nicht mehr als Techniken der mentalen Stärkung, der energetischen Lenkung, der körperlichen und seelischen Gesunderhaltung, der Fokussierung und der Beruhigung. Sie dienen der Entwicklung unserer Persönlichkeit, der Zielerreichung und der Potenzialentfaltung. Und damit dienen sie einem Zweck und sollen ein bestimmtes Ergebnis bringen. Das ist wunderbar und soooo wertvoll. Aber es hat leider nichts mit dem spirituellen Erwachen und klarem Bewusstsein zu tun.

Diese „um zu“-Meditationen sind keine wirkliche Meditation. Sobald Meditation einen Zweck erfüllen soll – von Schmerzen befreien, glücklicher machen, inneren Frieden oder Erfolg bringen, das Erwachen herbeiführen, usw., dann ist es keine mehr. Dann ist es ein Instrument des Ego. Was keineswegs verwerflich ist, sondern ein wichtiger Teil unseres Menschseins.

Diese Art von Übungen sollen uns etwas geben. Die wahrhaftige spirituelle Praxis dagegen soll uns alles nehmen. Sie soll uns frei und leer machen.

Bevor du nun verzweifelst und dich in einen Entweder-Oder-Konflikt stürzt…. Meinem Empfinden und meiner Erfahrung nach geht beides zusammen – muss vielleicht sogar Hand in Hand gehen. Wir sind Wesen, die sich in der Dualität bewegen. Wir sind Teil dieser Illusion und doch außerhalb davon. Wir sind Materie und reines Bewusstsein. Daher nehme ich stark an, dass es genauso sein soll, dass wir unsere einzigartigen Gaben entfalten, vielfältige Erfahrungen sammeln, unseren Körpertempel ehren,  das Leben in seiner ganzen emotionalen Bandbreite fühlend wahrnehmen, uns für diese wunderbare Welt in ihrer Schönheit einsetzen, uns in authentischen Beziehungen üben – und gleichzeitig die wahre Natur unseres Seins sich entfalten lassen, die nichts ist und die nichts will. Einzig in diesem Raum erfahren wir inneren Frieden und Verbundenheit mit allem was ist – ungeachtet aller Turbulenzen und Tragödien unseres Lebens.

Jede Lebenskrise bietet uns genau diese Chance: die Grenzen unseres Ego zu sprengen, eins zu werden, unser Herz in Güte und Mitgefühl für uns und die Welt weit zu machen und zu erkennen, dass wir alle dieselbe Erfahrung teilen. Ich möchte dir dazu eine Geschichte erzählen:

Es war einst zu Lebzeiten Buddhas eine junge Frau, deren Mann gestorben war. Sie war untröstlich darüber, doch zumindest hatte sie noch einen Sohn, für den sie stark geblieben war und weiterlebte. Doch eines Tages starb auch ihr Sohn. Da Buddha gerade durch das Dorf kam, bat sie ihn voller Verzweiflung, ihren Sohn wieder lebendig zu machen. „Er ist das Einzige, was ich habe. Du hast das Rad von Leben und Tod überwunden und kannst mir meinen Sohn zurückbringen. Bitte, ich kann niemals über diesen Schmerz hinwegkommen.“ Buddha willigte ein unter der Bedingung, dass die Frau ihm bis zum Anbruch der Nacht eine Handvoll Senfkörner aus jedem Haus des Dorfes bringe, in dem noch nie ein Mensch verstorben war. Voller Hoffnung machte sich die junge Frau auf den Weg. Gern waren die Bewohner bereit, ihr Senfkörner zu geben, aber keiner konnte die Bedingung des Buddha erfüllen. Es gab keine Familie, die nicht schon einen schmerzlichen Verlust erlitten hatte. Da verstand die Frau, dass sie nicht allein war. Tod, Abschied und Schmerz gehörten zum Leben und waren Teil der Erfahrung jedes Menschen. Selbst wenn sie ihren Sohn jetzt zurückbekommen hätte, wäre er doch früher oder später wieder gestorben. So willigte sie in ihr Schicksal ein und wurde Buddhas Schülerin. Anstatt sich aufzureiben im Widerstand gegen das Leiden, wollte sie den zeitlosen Ort in sich finden, an dem weder Geburt noch Tod existent waren.

Jede Lebenskrise – ob Trennung, Verlust, Krankheit oder Misserfolg – ist eine Gelegenheit zum Erwachen. In diesen Situationen können wir erkennen, dass unser Schmerz auch der Schmerz aller anderen fühlenden Wesen ist. Doch gerade dann sind wir häufig versucht, in die Trennung zu gehen. Denn das Ego liebt das Drama und will in jeder Situation auf Teufel komm raus etwas Besonderes sein, sogar dann noch – oder vielleicht gerade dann – wenn alles zusammenbricht. Es suggeriert uns, dass es das Schicksal mit uns besonders fies meine, dass unser Leid das der anderen bei weitem übersteige, dass wir einfach viel sensibler und feinfühliger seien als der Rest der Welt, dass gerade wir das nicht verdient hätten, und dass wir die einsamsten und ärmsten Geschöpfe auf Mutter Erde seien. So wie die Frau aus der Geschichte, die in ihrem Schmerz übersieht, dass alle Menschen genau dieselbe Erfahrung machen.

Diese Reaktion ist absolut menschlich und in der akuten Betroffenheit vollkommen nachvollziehbar. Doch irgendwann sollten wir unser Herz öffnen und aus der Enge unseres Opferbewusstseins und unseres exklusiven Anspruchs auf (Mit-)Leid austreten. Gut, wenn wir in so einer Situation einen wachen Menschen um uns haben, der uns hilft, unsere Situation von außen zu betrachten und uns bewusst zu werden, dass wir – so schmerzlich es auch ist – nicht mehr als eine menschliche Erfahrung durchleben, die in keinem Haus der Welt unbekannt ist. Es darf getrauert und gefühlt werden – nichts anderes existiert in diesem Moment. Nichts anderes ist wichtig.

Uns dem Ozean des Lebens vollkommen anzuvertrauen und mitzufühlen mit uns und allen Wesen in diesem unberechenbaren wilden Tosen, ist in Wahrheit unsere einzige Chance auf wahres Menschsein. Wir sind der Ozean und doch identifizieren wir uns mit der Nussschale. Das ist der Urschmerz in uns allen. Und diesen Schmerz können wir nur gemeinsam heilen in Mitgefühl und Liebe, und im Erwachen unseres Bewusstseins.

Den Schmerz, die Enttäuschung und den Kummer unkommentiert und urteilsfrei anzunehmen und zu durchleben ohne in die Trennung zu gehen, ist die große Herausforderung. Sich im stillen Gewahrsein der Erfahrung hinzugeben und sich vom Leid und von der Liebe aller Wesen zu allen Zeiten tragen und trösten zu lassen. Wenn es uns gelingt, in der Krise unser Herz im Mitgefühl mit uns selbst und mit ALLEM und für ALLES aufzubrechen, öffnet sich der Raum des reinen Bewusstseins und tiefe Heilung darf geschehen.

Das ist der Moment, an dem eines meiner Lieblingsmantras wahrhaftig wird:
Lokah samastah sukhino bhavantu – Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich und frei sein!

Deine Christine Ruhland

Read Full Post »

Als Kinder waren wir doch alle fasziniert von Zaubersprüchen und geheimen Formeln. Ein „Abrakadabra“ – mit mächtiger Stimmgewalt und hochgezogenen Augenbrauen dahingeschmettert – genügte, um in unserer Vorstellung den besten Freund in eine Kröte zu verwandeln oder das Fahrrad der Schwester in Luft aufzulösen. Der Zauberspruch „Abrakadabra“ hat seinen Ursprung vermutlich in den aramäischen Worten abraq ad habra, was wörtlich übersetzt bedeutet „ich werde erschaffen, während ich spreche“.

Um unseren Worten Macht zu verleihen, braucht es gar kein „Abrakadabra“. Wir erschaffen ständig, während wir sprechen. Das Wort ist der Urkeim der Schöpfung. „Am Anfang war das Wort“ heißt es in der Bibel, und im Hinduismus gilt die Silbe „om“ als Ursprung allen Seins und Symbol der Allgegenwart des Einen. Unsere Worte verleihen unserem Bewusstsein Form und Ausdruck und sind damit eine mächtige Energieform. Eine Energieform, mit der wir in aller Regel viel zu unbedacht umgehen. In meiner Praxis werde ich immer wieder damit konfrontiert, wie tiefgreifend Worte in die Lebens-wirk-lichkeit eines Menschen eingreifen können:

Da werden Krankheiten als „unheilbar“ bezeichnet, Patienten abgefertigt mit der Aussage „damit müssen Sie leben“ oder „da kann man nichts machen“, und wilde Prognosen und Spekulationen auf der Basis irgendwelcher Statistiken als unabwendbares Schicksal verkauft. Solche Aussagen – von Autoritätspersonen und Koryphäen ausgesprochen – werden nicht selten zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Und das, wo es doch in der Regel sehr wohl noch ganz andere alternativmedizinische Möglichkeiten gäbe. Ich bin überzeugt davon, dass wenn man zum Beispiel die Diagnose „Krebs“ einfach ersetzen würde durch die Bezeichnung „Zellstoffwechselstörung“ oder „fortgeschrittene Gewebsübersäuerung“ oder „toxisch-virale Organbelastung“ oder „partieller Sauerstoffmangel im Gewebe“ oder „tiefliegendes seelisches Trauma“ (was alles zutrifft), dann wären allein dadurch die Überlebenschancen schon viel höher. Denn für viele ist das Wort „Krebs“ ein Synonym für Siechtum und Sterben. Es sind die Energien von Angst, Panik, Verzweiflung, Ausgeliefertsein und Resignation, die allein schon mit dem Wort mitschwingen. Was für eine Macht!

Und da sind die Patienten, die mit vierzig, fünfzig Jahren noch unter unbedachten Aussagen ihrer Eltern oder von Lehrern leiden: „Du Vollidiot, du wirst es nie zu etwas bringen“ oder „eigentlich hätten wir uns ja einen Sohn gewünscht“, oder „es zählt nur der Sieg“, oder „ein Junge weint nicht“, und so weiter und so fort….. ich denke, hier kann jeder seine eigene, unendliche Liste des Leids aufführen. Solche Glaubenssätze sitzen oft so tief, dass sie ein ganzes Leben negativ beeinflussen können.

Einer heute über sechzigjährigen Patientin von mir wurde als Studentin von einem Hobby-Handleser ein früher Tod prophezeit. Viele Jahre ihres Lebens wurde sie von der Angst, bald sterben zu müssen, beherrscht, und noch heute leidet sie unter diffusen Angstgefühlen und Schlaflosigkeit. Was für eine Tragödie! Ich frage mich, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn ihr dieser Mann nie begegnet wäre.

Wir sollten mit unseren Worten viel vorsichtiger und bewusster umgehen. Worte wirken! Wie heilsam können Worte der Liebe und des Zuspruchs sein, und wie verheerend Worte der Bewertung, der Verurteilung und der Negativität. Aber es ist komisch: harte, urteilende und böse Worte kommen uns oft so viel leichter über die Lippen, als liebevolle. Manchmal habe ich fast den Eindruck, als mache man sich lächerlich und müsse sich schämen, wenn man überhaupt das Wort „Liebe“ in den Mund nimmt. Einmal war eine Freundin anwesend, als ich eine Gruppenmeditation leitete. Ich wies die Teilnehmer an, ihr Herz zu öffnen und zu spüren, was für einzigartige, wunderbare Menschen sie seien. Ich erzählte ihnen von der göttlichen Quelle der Liebe, an die sie angebunden sind und ermutigte sie, ihre Essenz, ihre Gaben, ihre Freude zu verströmen. Und schließlich ließ ich sie visualisieren, wie das goldene Licht der Heilung durch ihren Körper fließt und jede einzelne Zelle mit Vitalität, Vertrauen und Liebe durchströmt. Danach meinte meine Freundin (die übrigens selbst Heilerin und ein Engelchen der Liebe ist!), wie wahnsinnig mutig sie das gefunden hätte, was ich da erzählt habe von Liebe und Licht und der göttlichen Quelle und Heilung. Ich verstehe sehr gut, was sie meinte, denn ich brauchte selbst eine ganze Zeit, bis mich traute, über diese Dinge öffentlich zu reden, aber was für eine Welt ist das, in der man Gefahr läuft, lächerlich gemacht und als esoterisch verbrämt hingestellt zu werden, wenn man Worte der Liebe laut ausspricht…

Uns allen passiert es, dass wir erst sprechen und dann denken, oder dass wir im Affekt Dinge sagen, die wir später bereuen. Und Gott sei Dank ist das so, denn sonst wären wir Maschinen und keine fühlenden Wesen. Aber erstens kann man Worte auch wieder zu sich zurück nehmen, seine Reaktion erklären und um Vergebung bitten (übrigens soll das auch für Eltern ihren Kindern gegenüber so funktionieren… 😉 ), und zweitens spielt es auch eine entscheidende Rolle, in welcher Funktion wir etwas sagen. Menschen, die einen beratenden, seelsorgerischen, therapeutischen oder pädagogischen Beruf ausüben, müssen sich einfach der Macht und weitreichenden Folgen ihrer Worte jederzeit bewusst sein und noch viel genauer prüfen, was sie sagen und wie sie etwas sagen.

Andererseits sind wir zum Glück den Worten unserer Mitmenschen nicht hilflos ausgeliefert. Als Kinder beziehen wir alles auf uns, nehmen alles für wahr und alle Sinneseindrücke dringen mehr oder weniger ungefiltert in unser Unterbewusstsein vor. Als Erwachsene aber haben wir die Wahl. Wenn wir bewusst sind, können wir selbst entscheiden, was wir in unsere Lebenswirklichkeit integrieren wollen und was nicht. Wir dürfen sozusagen unser Abwehrschild gegen böse Zaubersprüche aktivieren und die destruktiven Energien einfach an uns abprallen lassen. Das erfordert allerdings ein waches Bewusstsein und das Wissen um unsere Schöpferkraft. Je fester und bewusster wir in unserer eigenen Lebenswirklichkeit und Liebe verankert sind, umso unangreifbarer sind wir für Verletzungen und Unwahrheiten. Letztlich ist es eine Frage der Resonanz, welche Schwingungen uns berühren und durchdringen und formen. Es liegt also an uns, uns durch Herzöffnung, Vergebung, Achtsamkeit, Annahme, Heilung und Selbsterkenntnis immer mehr von Abhängigkeit, Angst und Zweifel zu lösen, und die hohen Frequenzen des Urvertrauens, der Dankbarkeit, Freude und Liebe zu manifestieren. Je mehr wir in dieser Schwingung zu Hause sind, umso weniger können uns zerstörerische Worte anhaben, und umso seltener werden wir selbst Worte der Verurteilung, Entmutigung und Kränkung aussprechen.

Je höher die Autorität, umso verantwortungsvoller müssen wir in unserer Wortwahl sein. Durch unsere Sprache werden wir Schöpfer – Schöpfer unserer eigenen Realität und oft unbewusst auch Mitgestalter der Realität anderer. Wenn wir uns Frieden in der Welt wünschen, dann fängt das mit unserem gesprochenen Wort an. Ich wünsche mir eine Welt, in der liebevolle, ermutigende, positive, heilende und wertschätzende Worte mehr Raum bekommen.

Wir sollten uns daran erinnern, dass wir permanent Zauberformeln von uns geben, mit jedem Wort, das uns über die Lippen kommt. Wir erschaffen und wir zerstören – uns selbst und andere – mit jedem einzelnen Wort.

Abrakadabra!

Read Full Post »

%d Bloggern gefällt das: