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Posts Tagged ‘Gott’

Die Menschheitsgeschichte begann mit einem Akt des Ungehorsams, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie mit einem Akt des Gehorsams ihr Ende finden wird.“ Erich Fromm

Stell dir vor, du würdest alles vergessen, was du je an religiösen Prägungen, an esoterischen Konzepten und spirituellen Unterweisungen gehört oder gelesen hast. Was wäre dann übrig? Gibt es überhaupt irgendeine mystische Erfahrung oder eine tiefe Seins-Erkenntnis, die aus dir selbst heraus kommt, oder gäbe es dann gar nichts mehr? Das Charakteristische am „Glauben“ ist ja, dass wir die Geschichten, die uns erzählt werden, glauben können oder eben auch nicht. Was glauben wir nur, und was entspringt unserer eigenen tiefen inneren Weisheit, einer Religiosität, die tief in unserer Essenz wurzelt?

Würde dein Gott existieren, wenn dir nie jemand die Geschichte von dem guten (oder auch strafenden) alten Mann erzählt hätte, wenn es keine Kirche und keinen Religionsunterricht gäbe? Würdest du dir einen Kopf um „Portaltage“, um das Geheimwissen von Atlantis und heilende Engelessenzen machen, wenn dir nicht irgendjemand diesen Floh ins Ohr gesetzt hätte? Hättest du eine Vorstellung von Sünde oder Karma, von Reinkarnation oder „Seelenverträgen“, wenn du diesen Konzepten nicht durch Sozialisation, Bücher oder Seminare begegnet wärst?

Wir sind dermaßen geprägt von der Kultur, in der wir aufwachsen, und später dann von dem spirituellen Umfeld, das wir selbst wählen, dass wir gar nicht merken, wie viele Konzepte, Dogmen und Weltbilder wir ungeprüft und unkritisch übernehmen.

Der Mensch ist ein Herdentier. Und so suchen wir auch auf unserem spirituellen Weg nach einer Herde, der wir uns anschließen können. Nichts ist für den Menschen schlimmer, als von einer Gemeinschaft ausgeschlossen und alleine zu sein. Vor langer, langer Zeit waren wir nur im Sozialverbund überlebensfähig, und so ist das uralte Programm der Unterordnung und des Mitlaufens mit der Masse tief in unseren Instinkten verankert. Die medizinische Wissenschaft sagt, dass der größte bekannte Stressor und die wichtigste psychische Ursache für Krankheit das Gefühl des Ausgeschlossenseins bzw. der Nicht-Zugehörigkeit darstellt. Wer schon einmal Mobbing im Arbeitsumfeld erlebt hat, in der Klasse oder von der Freundesclique ausgeschlossen, oder von der Familie geächtet wurde, der weiß, wie schlimm das Gefühl des erzwungenen Alleinseins sein kann.

In Glaubensfragen ist es offensichtlich nicht anders. Wir fühlen uns wohl und sicher, wenn wir Menschen um uns haben, die an dasselbe glauben wie wir, die dasselbe Weltbild teilen, dieselben Ansichten, Werte und Verhaltensregeln propagieren und uns damit indirekt suggerieren: „Du machst alles richtig, du gehörst zu uns, wir sind überlegen, wir sind im Besitz der Wahrheit!“ Wir identifizieren uns mit unserer Glaubensgruppe oder einer esoterischen Bewegung und grenzen uns gleichzeitig gegenüber „den anderen“ ab. Und dabei vergessen wir, wie es scheint, allzu oft jegliche Urteilsfähigkeit und kritische Distanz, die eine reife, selbstbewusste Persönlichkeit ausmacht. Wir glauben ohne zu hinterfragen die zum Teil absurdesten Dinge, plappern das Gehörte und Gelesene undifferenziert nach, pflegen seltsame und oft sinnentleerte Rituale, oder geben viel Geld für magische Gegenstände und pseudo-religiösen Schnickschnack aus. Wenn man nachfragt, dann erhält man immer die gleichen Antworten: Das haben die Aborigines, die Indianer oder Maya schon vor Tausenden von Jahren erkannt oder so gemacht, das ist das überlieferte Wissen von Atlantis, das steht in der Bibel, das sagte der Papst oder der Guru Sowieso, das habe ich beim letzten Engel-Channeling erfahren oder das hat meine Lieblings Esoterik Autorin so geschrieben und meine Freundinnen glauben das auch alle. Juchhu!!! Es lebe die Spiritualität! Oder?

Was wir dabei vergessen ist, dass Spiritualität gar nichts – aber auch rein gar nichts – mit institutionalisierter Religion, mit festen Konzepten oder esoterischen Praktiken zu tun hat. Um spirituell zu sein, musst du ein Revoluzzer sein, mutig genug, um in altvertraute und gleichzeitig doch gänzlich unbekannte Welten einzutreten. Mutig genug, all die Ideen und Gedankengebäude, die du dir mühsam aufgebaut hast, zum Einsturz zu bringen und in die Erfahrung des NICHTS einzutauchen. Und du musst vor allem bereit sein, aus der Sicherheit und komfortablen Übereinkunft der Herde auszusteigen und dir selbst zu begegnen. Ich denke, wir müssen die Erfahrung des All-ein-Seins machen um in die All-ein-heit einzutreten. Mein „spiritueller Weg“ jedenfalls ist ein recht einsamer Weg – aber es ist genau richtig so. Nie mehr möchte ich mich gefangen nehmen lassen in den Konzepten und Weltanschauungen anderer. Nirgendwo finde ich echte Heimat außer in mir selbst. In mir selbst ist Alles und Nichts. Meine Weggefährten sind die Freidenker, die Mutigen, die Leeren. Die, die das Nichtwissen verehren. Die, die sich vertrauensvoll der eigenen Erfahrung hingeben statt Fremdes nachzuplappern. Die, die keine Antworten haben. Die, die das Leben in seiner Schönheit und Tragik gleichermaßen verehren und alles in ihr Herz nehmen können ohne in Gut und Böse zu unterteilen. Die, die keine Religion und keinen Gott brauchen – weil sie erkannt haben, dass sie Leben sind, das niemals und nirgendwo beginnt und endet. Die, die den Inhalt über die Form stellen.

Früher gab es vereinzelte Mystiker, heute gibt es spirituelle Lehrer wie Sand am Meer, die nicht selten vor sich selbst davon laufen und sich hinter schlau klingenden pseudospirituellen Platitüden verstecken. Ein Mystiker ist ein Mensch, den es so sehr nach Erkenntnis dürstet, dass er alle Bücher, alle wissenschaftlichen Studien und Glaubenskonstrukte loslässt um in die pure Erfahrung des Seins einzutauchen und Erkenntnis in der Begegnung mit sich selbst zu finden. Ein Mystiker ist einer, der sein Herz weit gemacht und den Mund verschlossen hat, weil er angesichts der Größe seiner Erfahrung keine Worte findet um sich mitzuteilen. Und weil es schon gar kein vom Verstand zu begreifendes Konzept, keine Ideologie, „Regelwerk“ oder „Lehre“ gibt. Wenn Worte überflüssig sind, bleibt kein anderes Ventil als Liebe, Poesie, Malerei, Tanz oder Musik – oder die Stille und einfache Hingabe ans Tun. Ein Mystiker ist ein Mensch, der keine Antworten gibt, sondern andere ermutigt, selbst in die Erfahrung einzutreten. Wann verstehen wir das endlich: Es gibt NICHS zu lehren und NICHTS zu lernen. Es gibt keine Antworten. Es gibt das Mysterium des Lebens, das jeder frei, unvorbereitet und unverdorben in sich selbst entdecken darf.

Wenn du bis hierher gelesen hast, dann gehörst du wohl zu den Revoluzzern? Oder du bist genervt von esoterischem Gehabe oder von Jahrtausende alten Konzepten, die dich einengen statt frei zu machen? Vor kurzem hat mir eine nette Blog-Leserin einen 7-seitigen Brief voll mit spirituellen Fragen geschickt. Ich konnte keine einzige beantworten – und habe dennoch in ebenfalls 7 Seiten versucht, ihr Mut zur eigenen Erfahrung zu machen und damit aufzuhören, sich im esoterischen Konkurrenzkampf um „wer sieht mehr, wer nimmt mehr wahr, wer weiß mehr?“ minderwertig zu fühlen.

Wenn du also auch aus diesem Hamsterrad der religiösen Indoktrination aussteigen möchtest und frei werden/sein willst, dann übe dich in spirituellem Ungehorsam. Nimm nicht mehr länger alles hin, was dir an Weisheiten und Theorien aufgetischt wird. Sei kritisch, frag nach! Setz deinen gesunden Menschenverstand ein, prüfe alles in deinem Herzen. Überleg dir, aus welcher Zeit und aus welcher Kultur bestimmte Überlieferungen und Rituale stammen und frage dich, ob das hier und heute für dich tatsächlich stimmig ist. Und wenn nicht, dann trau dich, das alles über den Haufen zu werfen und dein Eigenes daraus zu machen. Trau dich, Gebote und Regeln zu brechen! Entwickle für deine Feiern des Lebens deine eigenen Rituale und halte nicht zwanghaft an Überliefertem fest. Sei die Pippi Langstrumpf unter lauter spirituellen Traditionalisten und esoterischen Besserwissern!

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Der Psychoanalytiker und Philosoph Erich Fromm definierte Ungehorsam als die Bejahung von Vernunft und eigenem Willen. Es gehe nicht darum, gegen etwas zu kämpfen oder gar ungestüm aggressiv zu sein, sondern gerade um eine Haltung, die sich für etwas einsetzt. Wir sollten einfach nur wach sein, die Dinge in unserem Herzen und Verstand prüfen und dann laut ausdrücken, was wir als Wahrheit erkannt haben, statt Dinge nachzureden, die wir von anderen übernommen haben und blind einer Masse zu folgen. Um den common non-sense zu entlarven braucht es aber viel Selbstbewusstsein: „Um ungehorsam zu sein, muss man den Mut haben, allein zu sein, zu irren und zu sündigen. Die Fähigkeit zum Mut hängt aber vom Entwicklungsstadium des Betreffenden ab. Nur wenn ein Mensch sich vom Schoß der Mutter und den Geboten des Vaters befreit hat, nur wenn er sich als Individuum ganz entwickelt und dabei die Fähigkeit erworben hat, selbständig zu denken und zu fühlen, nur dann kann er den Mut aufbringen, zu einer Macht nein zu sagen und ungehorsam zu sein. Ein Mensch kann durch den Akt des Ungehorsams, dadurch dass er einer Macht gegenüber nein sagen lernt, frei werden; aber die Fähigkeit zum Ungehorsam ist nicht nur die Voraussetzung für Freiheit – Freiheit ist auch die Voraussetzung für Ungehorsam. Wenn ich vor der Freiheit Angst habe, kann ich nicht wagen, nein zu sagen, kann ich nicht den Mut aufbringen, ungehorsam zu sein. Tatsächlich sind Freiheit und Fähigkeit zum Ungehorsam nicht voneinander zu trennen. Daher kann auch kein gesellschaftliches, politisches oder religiöses System, das Freiheit proklamiert und Ungehorsam verteufelt, die Wahrheit sprechen.“ (Erich Fromm: „Über den Ungehorsam“)

Ich war einmal auf einem indianischen Powwow, einer Zusammenkunft verschiedener indianischer Stämme, bei der gemeinsame Tänze und Rituale gepflegt werden. Für diesen Zweck wurde zu Beginn von der Zeremonienmeisterin in der Halle ein Kreis errichtet und gesegnet. Ab diesem Zeitpunkt durfte man den Kreis nur noch an einer bestimmten Stelle betreten, aber nicht einfach so durchlaufen – und das bis zum Abschluss des kompletten Wochenend-Events. Am Abend des ersten Veranstaltungstags, nachdem der offizielle Teil vorbei war, spielten ein paar kleine Kinder in der Halle, und dann passierte es: ein Junge, der voll im Spiel und im Lachen und Fangen versunken war, durchquerte den Kreis – was ein empörtes „Aufstöhnen“ der erwachsenen Anwesenden nach sich zog. Der Junge wurde dann ziemlich gemaßregelt, musste sich förmlich entschuldigen und noch einmal außen um den Kreis herum laufen. Ich konnte die Aufregung überhaupt nicht verstehen. Wird hier das Leben gefeiert oder der Tod? Wird das kreative Potenzial im Menschen geehrt oder militärischer Gehorsam? Was ist das für eine Kraft, die man da anbetet, die ein spielendes, lachendes Kind, das seltsame Regeln durchbricht, nicht tolerieren kann? Gibt es einen größeren Ausdruck von purer Liebe und Spiritualität als ein Kind, das in seiner unbändigen Lebensfreude ganz im Hier und Jetzt ist und alles um sich herum vergisst? Das ist das erhabenste Gebet, das ich mir vorstellen kann! Und genau das meine ich mit fragwürdigen Ritualen. Dienen Rituale und Regeln wirklich der Feier des Lebens und dem kreativen Lebensausdruck oder wird hier die Form mehr verehrt als der Inhalt? Ich habe nichts gegen Kraftkreise. Das ist toll und schön, sich in dieser Energie und dem geschützten Rahmen einzuigeln – so lange wie es passt. Aber wer wirklich spirituell ist und das reine Bewusstsein verehrt (frei von Angst), kann ein Durchbrechen dieses Kreises doch nur mit einem amüsierten Lachen quittieren – einem Lachen der Erleichterung sogar, denn jede Grenze ist dazu da, irgendwann durchbrochen zu werden. Es braucht nur den Mutigen, der das tut! Ich habe einmal gelesen, dass die alten Meister im tantrischen Buddhismus gerade die Aufmüpfigsten und Unangepasstesten als Schüler wählten. Wem sonst sollte es gelingen, Grenzen zu durchbrechen und ein neues Bewusstsein in die Welt zu bringen…

In der Kirche erleben wir diese mechanischen Riten und Regeln oft genauso: Kennst du die abwertenden Blicke von der Seite, wenn man sitzen bleibt, wenn alle anderen aufstehen, oder wenn man sich nicht bekreuzigt, während alle anderen das tun? Auch das sind seit ewigen Zeiten ritualisierte Abläufe. Ich verstehe das irgendwo und kann das annehmen als Übereinkunft der Betenden, aber muss es immer so festgefahren sein? Darf es nicht einfach mal anders sein? Und wie kann es sein, dass sich fromme Menschen in liebevoller Verbindung mit dem Göttlichen so aus ihrer Mitte bringen lassen, wenn ein Schaf in der Herde nicht das gleiche macht wie alle anderen? Worum geht es da??? Mehr um die Form als um den Inhalt? Mehr um das Herdentum als um die eigene Freude und das Erwachen?

Ähnlich ist es mit spirituellen Symbolen. Es mutet ein wenig verdächtig an, wenn sich Leute allzu offensichtlich mit derartigem Zeug umgeben und behängen: da kleben alle Wände voll von „Blume des Lebens“ Symbolen, auf jeder Kommode steht ein Kristallschädel, das ganze Regal ist voller Engelessenzen, in jedem Zimmer hängt ein Kreuz, und um den Hals baumeln kiloweise Ketten mit Om-Anhängern und Pentagrammen. Wer so viel Äußerlichkeit braucht, fehlt es dem vielleicht an innerer Anbindung? Auch hier dürfen wir loslassen und pur sein. Und uns trauen, dem Trend des offensiv nach außen getragenen Licht-und-Liebe Konformismus ein Stück weit zu entsagen.

Ich nahm einmal  – wenig geübt – an einer Meditation teil, in der wir angehalten waren, den Lotussitz und die aufrechte Position nicht zu verlassen. Wie nicht anders zu erwarten war, tat mir nach einiger Zeit alles weh. Ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren als auf den Schmerz. Meine Gedanken kreisten nur noch um die Frage, ob ich jetzt brav den Schmerz erdulden sollte auf Kosten meiner Meditation oder ob ich einfach die Regel brechen und mir eine andere bequemere Position suchen dürfte? Nach langem Kämpfen mit mir selbst und Schamgefühlen entschied ich mich für Letzteres. Inhalt vor Form! Auch hier verstehe ich den Zen-Gedanken: der Schmerz bringt uns in Verbindung mit dem gegenwärtigen Moment. Und irgendwann kommt vielleicht der Punkt, an dem man über den Schmerz hinaus geht und den Körper überwindet. Mag sein. Aber für MICH ist es nicht stimmig. Ich will den Weg mit meinem Körper gehen und nicht gegen ihn. Ich will den Körper nicht überwinden sondern ihn mit Bewusstsein durchdringen. Meditation darf schön sein und muss nicht wehtun. Beide Wege sind ok. Aber ich denke, der zweite ist für viele Menschen der heilsamere. Wir sind es eh gewohnt, uns permanent selbst Schmerz zuzufügen. Wir sind es gewohnt, zu gehorchen und uns zu disziplinieren. Macht es da Sinn, auf dem Weg des Erwachens noch mehr Zwang zu erzeugen, oder dürfen wir da nicht vielleicht einfach loslassen und genießen?

Und noch ein letztes aktuelles Reizthema für mich aus dem Bereich der Esoterik: Portaltage. Ich weiß nicht, warum die so in sind und warum ich so viele Freunde habe, die mich auf facebook jedesmal vor diesen Tagen warnen. Aber anscheinend handelt es sich dabei auch um sehr exklusives Wissen, das man auf dem spirituellen Weg offensichtlich nicht ignorieren darf. Soviel ich mitbekommen habe, sind es wohl bestimmte Tage, an denen man von besonders viel Weisheit durchströmt wird, an denen aber das Energiesystem auch extrem herausgefordert wird, so dass man besonders unter Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsproblemen leidet, Probleme in der Partnerschaft gehäuft auftreten oder geschäftliche Verluste usw. So ganz hab ich’s auch noch nicht durchschaut: die einen finden’s ganz toll und sagen mir, dass ich die Chance auf Erleuchtung nicht verpassen darf, die anderen jammern, wie schlecht es ihnen geht. Die Weisheit in mir sagt, dass es keinen Tag gibt, der besser oder schlechter ist als ein anderer. Jeder Moment trägt alles in sich. Der heutige Tag, der jetzige Augenblick ist alles was ich habe – ich kann das Beste aus ihm machen oder ich kann mir von irgendwelchen Leuten einreden lassen, dass er schlecht wird. Die Erleuchtung, die Weisheit und Inspiration ist IMMER da – ich habe es zu jeder Zeit in der Hand, mich damit zu verbinden oder mich abzuschneiden. Das geht – glaub es mir! – 😉 an jedem Tag gleich gut oder schlecht! Wer hat diesen Unsinn mit den Portaltagen bloß in die Welt gesetzt und warum wird das so massenhaft verbreitet? Wem will man da Angst machen oder wen beeindrucken? Was macht das für einen Sinn, Konzepte in die Welt zu setzen, die die Menschen verunsichern und sie von ihrer Eigenverantwortung wegführen? Von der katholischen Kirche haben sich deshalb viele abgewendet, aber in der Esoterik oder alternativen Heilerkreisen werden dieselben Mechanismen in anderem Gewand geduldet und sogar befördert. Der Mensch ist doch leicht zu manipulieren… und er geht immer wieder freiwillig in dieselben Muster zurück, vor denen er geflüchtet ist…

Es geht letzten Endes immer um Freiheit. Willst du frei sein oder willst du ewig von einem Gefängnis ins nächste wandern? Leider ist ein Großteil der Menschheit im Tiefschlaf und sieht die Gitterstäbe gar nicht mehr.

Sei kritisch! Frag nach, provoziere, weck auf! Brich die Grenzen auf! Sei ungehorsam! Übernimm nicht jede Behauptung deiner Lieblings Esoterik-Autorin, deines Meisters oder deiner „spirituellen“ Freundin. Sei mutig, gib Kontra, geh deinen eigenen Weg! Tritt aus der Herde heraus und nimm damit auch deinen Freunden die Angst! Ganz besonders die Angst vor dem All-ein Sein und vor der Freiheit! Führ sie dorthin, wo das wahre Mysterium wartet, entdeckt zu werden: zu sich selbst!

Im Kalama Sutta spricht Buddha folgende Worte:

„Geht (…) nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber (…) selber erkennt: ›Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl‹, dann (…) möget ihr sie euch zu eigen machen.“

Ein bisschen mehr Mut, Kreativität, Freigeist und eine Portion Ungehorsam täte uns allen ganz gut – auch in spirituellen Dingen!

Lokah samastah sukhino bhavantu – Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich und frei sein!

Deine Christine Samira Ruhland

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Deine Augen, Geliebter, machen mich sichtbar.
Dein Mund, er ruft mich ins Leben.
Durch dich bin ich – Ich bin!
Ein kühner Traum, aus dem mein Licht geboren wurde
und deine Liebe, die mein Leuchten bezeugt.
Da – für immer.
Lebendig.

Ich schaue aus dem Fenster und erfülle mit Leben was ich sehe. Da ist diese Birke, deren Blätter sanft im Wind sich wiegen… Der weiße Schmetterling, der fröhlich vorbei flattert… Die Schwalbe, die sich im Sturzflug windet… Die Wolken, die sich voneinander lösen und neu formieren. Würde all das existieren, wenn ich es nicht bezeugen könnte? Wenn nicht ich – wenn niemand – es sehen würde? Oder wird es erst lebendig durch mein Sein, durch die Beziehung zu mir? Für dich existiert diese Birke nicht, du wirst nie diese Wolke gesehen haben, von der ich Zeuge geworden bin für einen kurzen Wimpernschlag der Ewigkeit. Und der Schmetterling, der mein Herz zum Lachen gebracht hat, er ist dir gleichgültig, denn du hast dich nicht berühren lassen von seiner Existenz.

Dies ist das Geheimnis der Liebe: ein Wesen (egal ob Pflanze, Tier oder Mensch) bewusst wahr-zu-nehmen und es damit sichtbar zu machen, ihm Leben und Bedeutung zu geben, sich mit ihm zu verbinden und eins zu werden. Erst in der Beziehung zu einer anderen Wesenheit wird eine Existenz wahrhaftig und real. Ich bin, weil du mich wahr-nimmst. Ich bin, weil du bist.

Die größte Sehnsucht jedes Menschen ist es, erkannt zu werden. Wirklich gesehen zu werden mit liebenden Augen, die nicht an der Oberfläche Halt machen. Mit Augen, die frei von Projektionen schauen, frei von Erwartungen und Ängsten. Ein Schauen, das es dem Betrachteten ermöglicht, augenblicklich alle Masken fallen zu lassen und sich in seiner Nacktheit zu zeigen – in vollkommener Schönheit und gleichzeitig mit allen vermeintlichen „Makeln“. Ein Schauen, das bereit ist, das göttliche Leuchten, die besondere Gabe, die Seelenmedizin eines Menschen zu erkennen und zu bezeugen – und damit ins Leben zu rufen. Es gibt fast nichts Schlimmeres, als in seinem wahren Sein verkannt zu werden. Viele kennen diese schmerzhafte Erfahrung aus der Kindheit – nicht um seiner selbst willen geliebt und in seiner Herzensessenz gestärkt zu werden, sondern Erwartungen erfüllen zu müssen. Leider zieht sich dieses Muster oft durch das ganze Leben. Wir verlieren mehr und mehr den Mut, unser einzigartiges Leuchten zu zeigen, wir werden unsicher, büßen die Verbindung zu unserer eigenen Medizin ein. Und den meisten Menschen an unserer Seite fehlt die Liebe, Achtsamkeit und uneigennützige Bereitschaft, uns wahrhaftig zu erkennen. So enthalten die Menschen dem Leben seit tausenden von Jahren ihr göttliches Potenzial vor und verweigern der Welt ihren Segen. Welch eine Tragödie, wenn man bedenkt, was für einzigartige Reichtümer jeder Mensch in sich trägt. Ja, vermutlich hat jeder einzelne von uns die Macht, diese Welt im tiefsten Innersten zu verwandeln – wenn da nur einer kommt und uns mit seinem sanften Blick und seinem entschlossenen Rufen an uns selbst erinnert und uns zum Leben erweckt. Wir wären im Paradies, wenn wir alle auch nur einen einzigen Menschen um uns hätten, der uns in unserem wahren Sein erkennt, ermutigt und bestärkt. Stattdessen gehen wir durch die Hölle, weil zu wenige Lichter brennen.

Allein die Liebe hat die Kraft, uns über uns hinaus wachsen zu lassen. Was für eine wundersame Fügung ist das, wenn zwei Seelen sich finden, zwei Herzen sich lieben, zwei Körper sich vereinen. Und doch machen wir uns das Leben zur Hölle, solange wir uns nicht gegenseitig mit wachen und liebenden Augen erkennen. Gott sagt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Gott – die Liebe, das Leben – vergisst niemanden. Das Leben selbst kennt dein Strahlen, deine Essenz, deine Einzigartigkeit. Es wird dich nie verwechseln. Wenn flüchtige Bekannte unseren Namen vergessen, ist das kein Drama. Doch wenn die, die uns nahe sind, uns nicht erkennen, dann verletzt das ganz tief. Wir fühlen uns verloren, vergessen, einsam. Den Namen eines Menschen zu kennen signalisiert: Du bist wertvoll, du bist einzigartig, ich (er)kenne dich, ich stehe in einer Beziehung zu dir, ich liebe dich. Und Gott fügt noch hinzu „Fürchte dich nicht!“. Wer dein wahres Selbst schaut und dich erkennt, bei dem bist du sicher. Wer sich einmal in reiner Liebe mit dir verbunden hat, wird dich nie verletzen können. Und dann sei mutig: Fürchte dich nicht davor, deinen eigenen Namen laut auszusprechen, deine Essenz zu leben, denn die Liebe dessen, der dich erkannt und gerufen hat, steht dir immer bei.

Der chilenische Dichter und Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda hat den wunderschönen Satz geschrieben: „Niemandem gleichst du, weil ich dich liebe!“ Die Liebe erniedrigt uns nicht und sie erhöht uns nicht. Aber sie ruft uns bei unserem ureigenen Namen und feiert unsere Einzigartigkeit. Sie holt uns aus der Anonymität und gibt uns einen Wert. Einen Menschen zu lieben beinhaltet die Verpflichtung, mit aller Kraft der Entfaltung seines inneren Strahlens zu dienen. Ja, richtig, dem Partner dienen! Wenn ich mich nur für das interessiere, was einen Menschen oberflächlich ausmacht, womit er gerade sein Geld verdient oder was er in der Vergangenheit getan hat, dann werde ich dem Menschen nicht gerecht. Und wenn ich keine Beziehung zu seinem wahren Selbst aufbauen kann, dann bleibt er mir für immer verborgen. In jedem Menschen gibt es etwas, das einen vor Rührung, vor Glück, vor Bewunderung und Wahrhaftigkeit zum Weinen bringt. Dies ist der Schatz, der gehoben werden will. Wenn du das in einem Menschen nicht finden kannst oder es dich nicht wirklich berührt und interessiert, dann ist dieser Mensch nicht der Richtige für dich. Dann mach den Platz frei für einen, der das Licht dieses Menschen sehen, schätzen und es zum Strahlen bringen kann. Dann liebst du vielleicht nur dein eigenes Bild von deinem Partner, aber es wird sich nie eine heilige Liebe durch euch erfüllen.

Gerade ist ein lieber Mensch aus meinem Umfeld in der Psychiatrie. Hat er vielleicht einfach seinen Namen vergessen? Hat ihn vielleicht zu lange keiner mehr – oder vielleicht noch nie in diesem Leben je einer – bei seinem Namen gerufen? Ich fühle großen Schmerz und verbinde mich tief im Herzen mit diesem Menschen und hoffe, dass er mein Rufen hört. Möge er sich erinnern, wer er ist und sich selbst wieder finden. Gott, – ich sage lieber: das Leben – vergisst uns nicht. Aber es sollte auch kein Mensch je von Menschen vergessen werden. Lasst uns uns gegenseitig in der Tiefe erkennen und uns in Demut und Wertschätzung unserem Leuchten dienen!

Ich habe mir immer sehr ein Kind gewünscht – vergeblich leider. Und ich hatte schon einen Namen für dieses Kind: Nayeli. Ich war einmal mitten in der Nacht aufgewacht und hatte den Klang dieses Namens im Kopf und ihn dann sofort gegoogelt. Es ist ein mexikanisch-zapotekischer Name und bedeutet „Ich liebe dich“. Der Name hat mich sofort verzaubert, denn ich konnte mir nichts Wundervolleres vorstellen, als dass ein Kind (und natürlich auch später die erwachsene Frau) jedes Mal, wenn es gerufen wird, die Botschaft „Ich liebe dich“ erhält. Was das wohl aus einem Menschen macht? Stell dir vor, du hörst zig Mal am Tag „Ich liebe dich“. Wäre das nicht himmlisch? Hm, ich vermisse Nayeli, meine Tochter, die es nie gab, sehr. Und trotzdem wünsche ich jeden Tag, dieses Kind zu gebären, indem ich versuche, die Welt um mich in Liebe wahrzunehmen. Achtsam zu sein, alles immer wieder mit neuen Augen zu sehen, wirklich bei dem Menschen präsent zu sein, mit dem ich gerade bin, das Leuchten, das Potenzial, das Beste in einem Menschen zu sehen – und ihn bei seinem Namen zu rufen und seinem Strahlen zu dienen.

Wir sind alle zumindest schon ein einziges Mal bei unserem Namen gerufen worden. Und wir können uns wieder erinnern. Ich wünsche mir, dass jeder wenigstens einen Menschen findet, der ihn erkennt und in reiner Liebe ruft. Einen Menschen, für den er aus der Masse heraus sticht und der aus tiefstem Herzen und voller Aufrichtigkeit sagen kann: „Niemandem gleichst du, weil ich dich liebe!“

In Wahrheit heißen wir alle Nayeli! Ich liebe dich!

Lokah samastah sukhino bhavantu – Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich und frei sein!

Deine Christine Samira

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Gehörst du zu den Menschen, die alle Jahre wieder mit guten Vorsätzen in den Januar starten? Weniger essen, mehr Sport treiben, regelmäßig meditieren usw. Dann kennst du bestimmt auch die Erfahrung, dass die Luft meist schon raus ist, bevor es überhaupt so richtig angefangen hat, und man allzu schnell wieder in alte Gewohnheiten rutscht. Ich habe eine Anregung für’s neue Jahr für dich (ich nenne es lieber nicht „guten Vorsatz“), der alles andere als nach Mühe und Disziplin schmeckt, und dein Leben trotzdem viel reicher, liebevoller und lebenswerter machen wird: Herzenspunkte sammeln.

Sammler sind mir ja grundsätzlich immer ein bisschen unheimlich… was man nicht so alles sammeln kann – von Briefmarken über Künstlerpuppen, Bierdeckel und Espressotassen bis hin zu antiken Kloschüsseln. Aber egal ob verrückte Sammelleidenschaft oder nicht – die meisten Menschen neigen doch grundsätzlich zum Ansammeln und Festhalten von Materiellem. Wir sammeln viiiiieeeel Geld auf unserem Konto, wir sammeln Affären und oberflächliche Bekanntschaften, Überstunden und Diplome, Luxusgüter und Elektronik-Schnickschnack, Kleider und Schuhe – wir häufen an, immer mehr und mehr, und es fällt uns schwer, Menschen und Dinge wieder loszulassen. Aber was von all dem können wir schon mitnehmen, was bleibt uns davon? Ist es nicht so, dass wir nackt kommen, und auch nackt und mit leeren Händen wieder gehen müssen? Nichts gegen verantwortungsvollen Konsum und Freude an schönen Dingen, aber problematisch wird es da, wo wir unser Herz daran hängen, uns damit identifizieren, unser Ego füttern und uns Befriedigung daraus verschaffen – und das tun wir in der Regel. Für einen Großteil der Menschen beruht der Motor des Lebens auf dem Anhäufen von Besitz (mein Haus, mein Auto, meine Yacht), Status (mein Job, meine einflussreichen „Freunde“, meine Ämter), Intellekt (meine Ausbildung, mein Diplom, mein Wissen) und Schönheit (mein perfekter Körper, meine Jugend, meine Unversehrtheit) – und am besten all das noch dem Diktat der absoluten Sicherheit und Kontrolle unterworfen.

Die meiste Zeit unseres Lebens kümmern wir uns um Vergängliches und um die Befriedigung unseres Egos. Es ist die vollkommene Gefangenschaft in der Illusion. Für gewöhnlich folgt alles in unserem Leben einem Zweck und einem Ziel. Das macht das Leben sehr arm und leer – ungeachtet all der Reichtümer und Bequemlichkeiten, die dadurch angehäuft werden. Die meisten von uns haben verlernt, was wir als Kinder noch konnten: Sinn-lose Dinge tun, einfach nur SEIN, den Moment genießen. Lachen. Leben um des Lebens Willen.

Der einzig wahre Reichtum ist der unseres Herzens. Und diesen Reichtum können wir tatsächlich mitnehmen. Mit einem reichen, vollen Herzen wird es uns leicht fallen, einmal von diesem Leben Abschied zu nehmen – denn die Liebe, die Freude, das Glück und das innere Lächeln der Fülle bleiben auf ewig unser. Wir gehen mit dem guten und satten Gefühl, wirklich gelebt zu haben. Wenn wir uns dagegen nur auf Äußerlichkeiten und materielle Werte konzentriert haben, werden uns der Verlust und das Zurücklassen dieser Dinge großen Schmerz bereiten, und wir werden mit einem leeren, traurigen Herzen gehen.

Deswegen rege ich dich an, soviel Herzenspunkte zu sammeln, wie du nur kannst. Fülle dich an und lebe! Herzenspunkte sammelst du immer wenn du etwas absichtslos tust, nur um seiner selbst willen. Wenn du dich der Freude des Seins hingibst und ganz im Hier und Jetzt bist. Wenn du das Leben in seiner Schönheit und Fülle genießt.

– Erlaubst du dir Dinge zu tun, die keinen Sinn machen und dich an kein Ziel führen, die einfach nur Spaß machen?

– Kannst du immer mal wieder deine Pflichten vergessen und stattdessen spontan deiner Lebenslust freien Lauf lassen und dir Zeit nehmen?

– Kannst du grundlos lachen und Unsinn machen, unbeschwert und frei sein?

– Bist du fähig, das Schöne in allem zu sehen und zu würdigen?

– Ist es dir egal, was andere über dich denken und sagen?

– Bist du verliebt ins Leben und voller Lust und Lebendigkeit?

Wenn nein, dann ist es höchste Zeit, dass du dein inneres Kind wieder befreist und anfängst, tatsächlich zu leben! Überlege dir, was wirklich wichtig ist! Wir sind in unserer Essenz pure Liebe und pures SEIN. Diese Liebe und Daseinsfreude will sich verströmen – und sie wird immer größer, je mehr sie sich verschenkt. Je mehr Liebe und Freude du bist, umso mehr davon ziehst du in dein Leben.

Der Reichtum deines Herzens ist das einzige, was du aus diesem Leben mitnehmen kannst.

Also fang an, Herzenspunkte zu sammeln. Freude und Leichtigkeit wächst überall – du brauchst nur zuzugreifen. Wer die Augen wieder öffnet für das wahre Leben, für kindliche Begeisterung und Einfachheit wird reich beschenkt. Herzenspunkte zu sammeln repräsentiert für mich einen Aspekt der hinduistischen Göttin Lakshmi. Sie ist die Göttin der Schönheit, des inneren und äußeren Reichtums, der Anmut, der Liebe und Lebensfreude. Verbinde dich mit ihrer Energie und bitte sie, dir zu helfen, Schönheit, Freude und Fülle wieder wahrzunehmen und in dein Leben zu integrieren. Denn das ist wahre Gotteserfahrung. Im Hinduismus heißt es auch „Satyam Shivam Sundaram – Gott ist erfahrbar als Wahrheit, als Liebe und als Schönheit“. Du selbst bestimmst, wieviel Raum du der Wahrheit, der Liebe und der Schönheit – und damit Gott – in deinem Leben gibst! Auf der Jagd nach Geld, Ruhm, Sicherheit, Objektivität und Vernunft wirst du ihn und dich nicht finden.

Ich wünsche dir stets genug Geld in der Tasche, um ein Leben in Unbeschwertheit, Freiheit und Selbstbestimmung führen zu können. Aber ich bete, dass der Reichtum in deinem Herzen deinen Kontostand immer um Welten übersteigen möge! 😉

Möge die Göttin Lakshmi uns in diesem Jahr besonders begleiten und segnen. „Om Shri Maha Lakshmiyai Namaha“.

Deine Christine Samira

 

P.S. Ich freue mich, von euch zu hören, wie ihr Herzenspunkte sammelt. Viel Spaß!

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Viele Menschen in meinem Umfeld denken darüber nach, wie sie die Gesellschaft verändern können, ob sie in die Politik gehen, eine Partei gründen, oder sich in irgendwelchen spirituellen Gemeinschaften zusammenschließen sollen. Ich weiß nicht, ob das wirklich ein sinnvoller Weg ist. Ich denke, es geht vielmehr darum, feste Strukturen zu überwinden und überflüssig zu machen. Gesellschaftliche, politische und spirituelle Strukturen funktionieren immer über Richtlinien, Dogmen, Weltanschauungen und Abgrenzung – Einteilungen was gut und schlecht, richtig oder falsch ist, Ansichten wie „man“ oder die Gemeinschaft zu sein hat und Widerstand gegen das, was anders ist. Selbst wenn die beste Absicht dahinter steht, macht das genauso wieder unfrei und unselbstständig – es schnürt unser Herz ab und trennt uns von der All-einheit. DU allein musst der Wandel sein, den DU dir wünschst. Wenn DU dich veränderst, verändert sich die ganze Welt. So viele Menschen sind unglücklich mit ihrer Partnerschaft, ihrem Job und ihrem ganzen Leben. Aber sie trauen sich einfach nicht, authentisch zu sein, wirklich sich selbst einzubringen, mit ihren Gefühlen, ihren Visionen und wahren Gedanken. Aber von wem soll der Wandel ausgehen, wenn nicht endlich jeder einzelne anfängt, wieder wirklich MENSCH zu sein, Herzenslicht zu sein, Freude zu sein? Denk nicht darüber nach, wie du im Außen etwas verändern kannst, wie du die anderen zum Umdenken und zum „besseren“ Handeln bewegen kannst, oder gar sie retten kannst. Kümmere dich um dich und um dein Leben! Damit hast du genug zu tun, und nur so kann sich im Großen etwas verändern. Du wirst zum Leuchtturm – und viele kleine Leuchttürme werden zum großen Licht, an dem sich andere orientieren können. Wenn sie es möchten. Unterschätze deine Macht nicht. DU kreierst deine Welt. Alle Macht, die ein Mensch hat, beschränkt sich auf ihn selbst. Dies ist die einzige, aber eine unbeschreiblich große Macht! Und deine Macht beschränkt sich auch auf das Hier und Jetzt. Du lebst weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. SEI einfach der Wandel, den du dir wünschst – jetzt! Kümmere dich nicht um äußere Strukturen und „die Gesellschaft“. Erobere du selbst dir deine Freiheit zurück und lebe.

Freiheit ist das oberste Lebensprinzip. Aber mit Freiheit können nur Menschen umgehen, die in der LIEBE und EINHEIT sind, die klar sehen können, die wirklich innerlich frei sind von allem – von Glauben, von Moralvorstellungen, von Konzepten von „Richtig“ und „Falsch“, von der Zugehörigkeit zu einer spirituellen oder politischen Gruppe, einer Nationalität oder „Rasse“, von Gegenständen und „Krücken“, von der Vergangenheit und der Zukunft. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan von Osho bin, und wer meinen Blog verfolgt, ahnt wohl, dass ich in vielen Dingen von ihm inspiriert bin. Was er als Mensch für Schwierigkeiten, Probleme und Eitelkeiten hatte, interessiert mich nicht. Auch er hatte sein Ego, ist sicherlich in verschiedenste Fallen getappt und vermutlich haben sich in seinem Leben wie im Leben jedes Menschen Momente der Klarheit, der tiefen Herzensverbundenheit und Weisheit mit Momenten der Angst und Egozentrik abgewechselt. Wer will ihm das vorwerfen? Muss ein Mensch perfekt sein? Nein, denn wer nach außen hin immer eine perfekte Hülle und stets weiße Weste präsentiert, der ist vermutlich noch tiefer auf dem Holzweg und im Verrat seines eigenen Herzens, als einer der abwechselnd Erleuchteter und  Vollidiot ist. Ich habe diesen Menschen nicht persönlich gekannt, deshalb maße ich mir kein Urteil an, will ihn weder niedermachen noch verteidigen. Ich stehe von meinem Gefühl her auch nicht hinter allem, was er gesagt und gelehrt hat, aber ganz vieles geht mit meiner eigenen Wahrheit in tiefe Resonanz. Und das berührt mich.

Kurzum, was ich an Osho genial finde, ist, dass er den Menschen immer wieder auf sich selbst zurück wirft. Er nimmt dir alle Sicherheiten, er provoziert bis aufs Äußerste und stellt alles in Frage. Er fragt so lange, bis du nichts mehr weißt, er bohrt so lange in deinen Gefühlen, bis du nichts mehr fühlst. Er nährt und verehrt den Zweifel. Zweifel hat in unserem Menschsein und v.a. in spirituellen Glaubensrichtungen und esoterischen Traditionen keinen Platz. Du sollst nicht zweifeln. DOCH, DU SOLLST! Zweifle an allem was dir richtig scheint, an allem was du tust und zu wissen glaubst, an allem was du zu sein scheinst, an allem was du siehst und hörst. Zweifle so lange, bis du an einen Punkt kommst, wo NICHTS mehr ist, wo du dich an nichts mehr klammern kannst. Dann bekommst du eine Ahnung von deinem wahren SELBST, dann erst wirst du langsam immer freier. Wer bist du, wenn du nicht mehr der Ingenieur oder die Lehrerin bist, wer bist du, wenn es keinen Gott gibt, wer bist du, wenn es keine Regeln und Vorschriften mehr gibt, wer bist du ohne deinen Besitz und deine Diplome, wer bist du, wenn du nicht der große Heiler bist, wer bist du, wenn es keine Engel, keine Chakren, keine früheren Inkarnationen, kein Atlantis gibt, wer bist du ohne deine anerzogene Moral, Gebote und Wertvorstellungen, wer bist du, wenn es keine Etiketten und Schubladen mehr gibt, wer bist du, ohne all das vermeintliche Wissen über die Welt, das man dir eingetrichtert hat, wer bist du, wenn man dir deinen Namen, dein schönes Gesicht und deinen Körper nimmt, wer bist du, wenn du von deinem Partner, deinen Eltern oder Kollegen nicht mehr geliebt wirst. Wer bist du, wenn NICHTS mehr ist, was dich und deine Welt definiert und ausmacht? Hab den Mut, deine ganze Welt zum Einsturz zu bringen. Sie ist sowieso nichts als eine Scheinwelt. Du wirst in ein tiefes Loch, in eine tiefe Depression fallen, aber nur indem du dich verlierst, kannst du dich wirklich finden.

Frei kannst du nur werden, wenn du dich von allem frei machst. Gerade von dem, was dir am meisten Sicherheit bietet. Du glaubst an dein angelesenes Wissen? Wirf es weg, es ist nichts wert! Du glaubst an Gott? Er gibt dir Sicherheit, Trost, Führung und Sinn? Dann wirf deinen Gott weg! „Wenn du Buddha triffst, töte ihn“, heißt es in einem Zen-Spruch. Du traust dich nicht – aber du glaubst trotzdem, du seist spirituell??? Glaube ist das Gegenteil von Spiritualität. Spiritualität ist ein anderes Wort für Freiheit. Den Weg der Spiritualität zu gehen, heißt, sich nach und nach von ALLEM frei zu machen und alle Sicherheiten, alles Wissen, allen Glauben, alle Konzepte und alle Hilfsmittel loszulassen. Oh je, und so viele machen genau das Gegenteil, sie beladen sich auf ihrem spirituellen Weg mit immer noch mehr Ballast und Illusion. Dogmen, Regeln und Glaubenslehren (einfach nur die alten eingetauscht gegen neue), spirituelle Namen, übersinnliche „Fähigkeiten“, die einen über andere erheben, Identifikation mit früheren Inkarnationen, Lichtkörper, spirituelle Auszeichnungen und Titel, Hilfsmittel, die Kraft und besondere Autorität verleihen sollen, Konzepte von Richtig und Falsch, Gut und Böse, Gesund und Krank, usw. Du sollst weniger werden, nicht mehr! Du sollst freier werden, nicht noch unfreier! Nackt sein! Die spirituelle Szene ist sehr lustig! Wir sind lustig!

Wir müssen uns wieder trauen, zu zweifeln. Aber das trainieren wir ja schon unseren Kindern ab. Kinder sind wunderbare Lehrer. Warum meinen eigentlich immer die Erwachsenen, sie müssten Kinder erziehen? Umgekehrt sollte es sein, wir sollten uns von unseren Kindern unsere Erziehung wieder wegnehmen lassen und wieder echt und wahrhaftig werden. Unschuldig , rein, lachenden und liebenden und neugierigen Herzens! Und wir sollten ihnen die Freiheit schenken, denkende und fühlende Wesen zu werden statt geprägter und vergewaltigter Roboter. Wachsen lassen, Raum geben zu erblühen, nicht er-ziehen!!! Gab’s da nicht schon mal einen, der gesagt hat, wir sollten wieder werden wie die Kinder, um in den „Himmel“ zu kommen? Er hat nicht gesagt, dass wir die Kinder in unsere Hölle ziehen sollen.  Was heißt „Himmel“? „Himmel“ heißt für mich zu leben, wirklich zu leben, aus dem Herzen heraus zu SEIN. Wer tut das schon? Mir wird immer ganz übel, wenn ich so kleine, zugeschnittene Bonsaibäumchen sehe. Es macht mich traurig, einen großen, freien Baum so beschnitten und in eine rigide Form gezwängt zu sehen. Aber genau das passiert mit uns Menschen. Genauso sind unsere Eltern vergewaltigt worden, genauso haben sie uns vergewaltigt, und genauso vergewaltigen wir unsere Kinder. Wann hat der Wahnsinn ein Ende? Wann dürfen wir unsere Zweige wieder in den Himmel wachsen lassen? Wann dürfen wir wieder sein, so wie wir sind? Oder besser gesagt, wann erlauben wir es uns endlich? WANN WOLLEN WIR FREI SEIN UND UNSERE KINDER ZU FREIEN, GLÜCKLICHEN MENSCHEN AUFWACHSEN LASSEN? Es mag sein, dass du als junger Mensch beschnitten und geformt wurdest. Aber jetzt bist du es selbst, der die Schere ansetzt und sein eigenes Wachstum beschneidet. Wirf Schere und Draht weg, und spreng dein enges Töpfchen, dann wird aus dem Bonsai wieder ein echter, großer, wilder, freier Baum!

Mit ihren „Warums?“ hätten unsere Kinder die Macht, uns zu erlösen und zu erleuchten. Aber wir verbieten ihnen das Fragen, denn wir haben Angst, an den Punkt geführt zu werden, an dem die Beschränktheit, Lächerlichkeit und Unsinnigkeit unserer Regeln, Dogmen und unseres Verhaltens und  vermeintlichen Wissens ans Licht kommen. Wir haben Angst davor, zu sagen, „ich weiß es nicht“, Angst, keine Rechtfertigung für unseren eigenen Blödsinn mehr zu finden. Angst davor, dümmer zu sein, als so ein kleines Kind. Aber es ist leider Fakt: Wir sind dumm! Wir wissen, dass wir selbst uns verloren haben und nur noch dumme, unfreie, nachplappernde, funktionierende, angepasste Marionetten sind. Wir wissen tief drinnen, dass wir unser Leben auf Sand gebaut haben. Und den lassen wir uns nicht gern abgraben. Lieber stürzen wir unsere Kinder in dasselbe Unglück. Warum auch nicht, denken wir uns, solange keiner zu rütteln und zu graben anfängt, lebt es sich im Treibsand doch ganz gut. Und wer hat uns schon versprochen, dass das Leben Freude und Lust ist? Und außerdem haben wir uns doch so viele tolle Sicherheitsnetze aufgebaut, die uns vorm Versinken schützen. Wenn WIR schon nicht leben durften und es uns jetzt wo wir könnten, nicht mehr trauen, dann gönnen wir auch unseren Kindern kein Leben. Wir können richtige Monster sein! Und das alles, weil wir aufgehört haben zu denken und zu fühlen, Dinge selbst zu er-fahren. Weil wir unser Fühlen, unsere Herzenssehnsucht, unsere Talente, unsere Weisheit und Einzigartigkeit verraten haben. Weil wir verlernt haben zu zweifeln. Weil wir gelernt haben, alle Brocken, die uns hingeworfen werden, schön brav zu fressen – egal ob von der Kirche, dem Staat, den Meinungsführern und Autoritäten, der Esoterik, der Wirtschaft, den Medien, den Schulen und Universitäten. Weil wir ETWAS sein wollten, statt einfach zu SEIN. Und weil wir jetzt nicht mehr den Mut haben, alles loszulassen, was wir uns in dieser Scheinwelt so hart erarbeitet haben und was uns Sicherheit und Identität und Anerkennung gibt. Weil wir nicht mehr den Mut haben, an unserem Leben und Denken und Glauben zu zweifeln. Weil wir nicht mehr den Mut haben, dieses Haus auf Sand zum Einsturz zu bringen. Weil wir uns nicht trauen, frei zu sein.

„Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.“, hat Albert Einstein gesagt. Es wird Zeit, unseren bequemen, warmen Pelz abzustreifen und aus der Herde auszubrechen!!! Oder ziehst du die Sicherheit deiner Schafherde vor? Dann beklag dich aber nicht übers Schafsein…

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Als Kinder waren wir doch alle fasziniert von Zaubersprüchen und geheimen Formeln. Ein „Abrakadabra“ – mit mächtiger Stimmgewalt und hochgezogenen Augenbrauen dahingeschmettert – genügte, um in unserer Vorstellung den besten Freund in eine Kröte zu verwandeln oder das Fahrrad der Schwester in Luft aufzulösen. Der Zauberspruch „Abrakadabra“ hat seinen Ursprung vermutlich in den aramäischen Worten abraq ad habra, was wörtlich übersetzt bedeutet „ich werde erschaffen, während ich spreche“.

Um unseren Worten Macht zu verleihen, braucht es gar kein „Abrakadabra“. Wir erschaffen ständig, während wir sprechen. Das Wort ist der Urkeim der Schöpfung. „Am Anfang war das Wort“ heißt es in der Bibel, und im Hinduismus gilt die Silbe „om“ als Ursprung allen Seins und Symbol der Allgegenwart des Einen. Unsere Worte verleihen unserem Bewusstsein Form und Ausdruck und sind damit eine mächtige Energieform. Eine Energieform, mit der wir in aller Regel viel zu unbedacht umgehen. In meiner Praxis werde ich immer wieder damit konfrontiert, wie tiefgreifend Worte in die Lebens-wirk-lichkeit eines Menschen eingreifen können:

Da werden Krankheiten als „unheilbar“ bezeichnet, Patienten abgefertigt mit der Aussage „damit müssen Sie leben“ oder „da kann man nichts machen“, und wilde Prognosen und Spekulationen auf der Basis irgendwelcher Statistiken als unabwendbares Schicksal verkauft. Solche Aussagen – von Autoritätspersonen und Koryphäen ausgesprochen – werden nicht selten zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Und das, wo es doch in der Regel sehr wohl noch ganz andere alternativmedizinische Möglichkeiten gäbe. Ich bin überzeugt davon, dass wenn man zum Beispiel die Diagnose „Krebs“ einfach ersetzen würde durch die Bezeichnung „Zellstoffwechselstörung“ oder „fortgeschrittene Gewebsübersäuerung“ oder „toxisch-virale Organbelastung“ oder „partieller Sauerstoffmangel im Gewebe“ oder „tiefliegendes seelisches Trauma“ (was alles zutrifft), dann wären allein dadurch die Überlebenschancen schon viel höher. Denn für viele ist das Wort „Krebs“ ein Synonym für Siechtum und Sterben. Es sind die Energien von Angst, Panik, Verzweiflung, Ausgeliefertsein und Resignation, die allein schon mit dem Wort mitschwingen. Was für eine Macht!

Und da sind die Patienten, die mit vierzig, fünfzig Jahren noch unter unbedachten Aussagen ihrer Eltern oder von Lehrern leiden: „Du Vollidiot, du wirst es nie zu etwas bringen“ oder „eigentlich hätten wir uns ja einen Sohn gewünscht“, oder „es zählt nur der Sieg“, oder „ein Junge weint nicht“, und so weiter und so fort….. ich denke, hier kann jeder seine eigene, unendliche Liste des Leids aufführen. Solche Glaubenssätze sitzen oft so tief, dass sie ein ganzes Leben negativ beeinflussen können.

Einer heute über sechzigjährigen Patientin von mir wurde als Studentin von einem Hobby-Handleser ein früher Tod prophezeit. Viele Jahre ihres Lebens wurde sie von der Angst, bald sterben zu müssen, beherrscht, und noch heute leidet sie unter diffusen Angstgefühlen und Schlaflosigkeit. Was für eine Tragödie! Ich frage mich, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn ihr dieser Mann nie begegnet wäre.

Wir sollten mit unseren Worten viel vorsichtiger und bewusster umgehen. Worte wirken! Wie heilsam können Worte der Liebe und des Zuspruchs sein, und wie verheerend Worte der Bewertung, der Verurteilung und der Negativität. Aber es ist komisch: harte, urteilende und böse Worte kommen uns oft so viel leichter über die Lippen, als liebevolle. Manchmal habe ich fast den Eindruck, als mache man sich lächerlich und müsse sich schämen, wenn man überhaupt das Wort „Liebe“ in den Mund nimmt. Einmal war eine Freundin anwesend, als ich eine Gruppenmeditation leitete. Ich wies die Teilnehmer an, ihr Herz zu öffnen und zu spüren, was für einzigartige, wunderbare Menschen sie seien. Ich erzählte ihnen von der göttlichen Quelle der Liebe, an die sie angebunden sind und ermutigte sie, ihre Essenz, ihre Gaben, ihre Freude zu verströmen. Und schließlich ließ ich sie visualisieren, wie das goldene Licht der Heilung durch ihren Körper fließt und jede einzelne Zelle mit Vitalität, Vertrauen und Liebe durchströmt. Danach meinte meine Freundin (die übrigens selbst Heilerin und ein Engelchen der Liebe ist!), wie wahnsinnig mutig sie das gefunden hätte, was ich da erzählt habe von Liebe und Licht und der göttlichen Quelle und Heilung. Ich verstehe sehr gut, was sie meinte, denn ich brauchte selbst eine ganze Zeit, bis mich traute, über diese Dinge öffentlich zu reden, aber was für eine Welt ist das, in der man Gefahr läuft, lächerlich gemacht und als esoterisch verbrämt hingestellt zu werden, wenn man Worte der Liebe laut ausspricht…

Uns allen passiert es, dass wir erst sprechen und dann denken, oder dass wir im Affekt Dinge sagen, die wir später bereuen. Und Gott sei Dank ist das so, denn sonst wären wir Maschinen und keine fühlenden Wesen. Aber erstens kann man Worte auch wieder zu sich zurück nehmen, seine Reaktion erklären und um Vergebung bitten (übrigens soll das auch für Eltern ihren Kindern gegenüber so funktionieren… 😉 ), und zweitens spielt es auch eine entscheidende Rolle, in welcher Funktion wir etwas sagen. Menschen, die einen beratenden, seelsorgerischen, therapeutischen oder pädagogischen Beruf ausüben, müssen sich einfach der Macht und weitreichenden Folgen ihrer Worte jederzeit bewusst sein und noch viel genauer prüfen, was sie sagen und wie sie etwas sagen.

Andererseits sind wir zum Glück den Worten unserer Mitmenschen nicht hilflos ausgeliefert. Als Kinder beziehen wir alles auf uns, nehmen alles für wahr und alle Sinneseindrücke dringen mehr oder weniger ungefiltert in unser Unterbewusstsein vor. Als Erwachsene aber haben wir die Wahl. Wenn wir bewusst sind, können wir selbst entscheiden, was wir in unsere Lebenswirklichkeit integrieren wollen und was nicht. Wir dürfen sozusagen unser Abwehrschild gegen böse Zaubersprüche aktivieren und die destruktiven Energien einfach an uns abprallen lassen. Das erfordert allerdings ein waches Bewusstsein und das Wissen um unsere Schöpferkraft. Je fester und bewusster wir in unserer eigenen Lebenswirklichkeit und Liebe verankert sind, umso unangreifbarer sind wir für Verletzungen und Unwahrheiten. Letztlich ist es eine Frage der Resonanz, welche Schwingungen uns berühren und durchdringen und formen. Es liegt also an uns, uns durch Herzöffnung, Vergebung, Achtsamkeit, Annahme, Heilung und Selbsterkenntnis immer mehr von Abhängigkeit, Angst und Zweifel zu lösen, und die hohen Frequenzen des Urvertrauens, der Dankbarkeit, Freude und Liebe zu manifestieren. Je mehr wir in dieser Schwingung zu Hause sind, umso weniger können uns zerstörerische Worte anhaben, und umso seltener werden wir selbst Worte der Verurteilung, Entmutigung und Kränkung aussprechen.

Je höher die Autorität, umso verantwortungsvoller müssen wir in unserer Wortwahl sein. Durch unsere Sprache werden wir Schöpfer – Schöpfer unserer eigenen Realität und oft unbewusst auch Mitgestalter der Realität anderer. Wenn wir uns Frieden in der Welt wünschen, dann fängt das mit unserem gesprochenen Wort an. Ich wünsche mir eine Welt, in der liebevolle, ermutigende, positive, heilende und wertschätzende Worte mehr Raum bekommen.

Wir sollten uns daran erinnern, dass wir permanent Zauberformeln von uns geben, mit jedem Wort, das uns über die Lippen kommt. Wir erschaffen und wir zerstören – uns selbst und andere – mit jedem einzelnen Wort.

Abrakadabra!

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Kannst du dir vorstellen, dass du etwas suchst, und es in Wirklichkeit gar nicht finden willst? Dass das Suchen zum Selbstzweck wird? Oder dass du vielleicht sogar vor lauter Suchen vergisst, was du eigentlich finden willst? Klingt ziemlich verrückt, und doch glaube ich, dass es auf die meisten von uns zutrifft. Kennst du die Geschichte von dem Mann, der auf der Suche nach dem Haus Gottes ist? Es ist eine Geschichte von Rabindranath Tagore, einem indischen Dichter und Philosophen.

Die Geschichte handelt von einem Mann, der seit Tausenden von Jahren und etlichen Inkarnationen auf der Suche nach Gott ist. Sein Herz brennt danach, Gott zu begegnen und eins zu werden mit der bedingungslosen Liebe, und so sucht er ihn in den entferntesten Winkeln des Universums. Kein Rückschlag kann ihn entmutigen, keine Enttäuschung ist so groß, dass sie ihn veranlassen würde, seine Suche aufzugeben. Du kannst dir vorstellen, wie unermesslich seine Freude ist, als er nach dieser endlos langen Zeit der Suche plötzlich an einem Haus vorbei kommt, auf dem geschrieben steht: „Haus Gottes“. Das Herz des Mannes macht Luftsprünge, er ist selig, endlich am Ziel seiner Reise angekommen zu sein. Voller Aufregung und freudiger Erwartung stürzt er die Treppen zum Eingang des Hauses hinauf, doch kurz vor der Tür hält er plötzlich inne. In seinem Kopf geht es rund: „Was, wenn dies tatsächlich das Haus Gottes ist? Dann ist meine Suche zu Ende. Dann habe ich nichts mehr, ich bin ein Nichts.“  Über viele Tausende Jahre hatte er sich mit der Suche nach Gott identifiziert. Sie war zu seinem Lebensinhalt und zu seiner Persönlichkeit geworden. Sie hatte ihm Identität, Sinn und Wichtigkeit verliehen. Die Suche hatte sein Ego genährt und gepflegt. Er hatte viele interessante Geschichten über seine Gottessuche zu erzählen – lustige und leidvolle, aber in Wirklichkeit hatte er nie die Absicht, Gott wirklich zu finden. Und so wendet er sich voller Panik vom Haus Gottes ab. Seine größte Sorge ist es, dass Gott herauskommen und ihn Willkommen heißen könnte, noch bevor er überhaupt angeklopft hat. Und so zieht er sich die Schuhe aus, schleicht langsam und so leise wie nur möglich die Treppen wieder hinunter, nimmt seine Beine in die Hand und rennt und rennt und rennt so schnell er kann davon. Und heute? Heute ist dieser Mann immer noch auf der Suche nach Gott. Aber er weiß jetzt, wo Gott wohnt, und damit weiß er auch genau, wo er ihn nicht suchen darf.

Ich erzähle diese Geschichte oft in Verbindung mit einem Herzöffnungsritual. Ich glaube, für viele von uns ist die Suche nach Liebe (= Gott) zum Selbstzweck geworden. Wir suchen, aber wir wollen gar nicht wirklich finden. Oft genug machen wir uns wichtig über unsere spirituelle Suche, sie gibt uns einen Wert und das Gefühl, anderen moralisch überlegen zu sein. Sie vergrößert unser Ego. Im Suchen bleiben wir ewig in der Illusion der Getrenntheit, wir sind entfernt von dem was wir begehren, im Finden dagegen werden wir eins. Doch eins zu werden bedeutet den unaufhaltsamen Tod unseres Ego. Es bedeutet, unsere Wichtigkeit und unsere Ich-Identifikation aufzugeben.

Wir alle sehnen uns danach, wieder in Verbindung und im Einklang mit unserem Herzen zu leben und aus der Fülle der Liebe heraus zu schöpfen. Wir sehnen uns danach, Liebe zu geben und Liebe zu empfangen. Wir suchen überall nach der Liebe, aber wir fürchten uns davor, sie zu finden. Sie ist in DIR: Dein Herz ist das Zentrum der bedingungslosen Liebe, das Haus Gottes. Du kennst es, aber du meidest es aus Angst, dich selbst zu verlieren. Und so bleibst du lieber weiter in deinem altvertrauten Schmerz, suchst im Außen nach Verantwortlichen für deine Liebe und dein Leid, kramst in der Vergangenheit und sorgst dich um die Zukunft, statt endlich das Haus Gottes zu betreten.

Viele Menschen beklagen, dass sie eine Mauer um ihr Herz hätten, die es ihnen unmöglich mache, ihre Liebe zu leben und ins Vertrauen zu gehen. Manche nehmen eine dicke Mauer aus Stein wahr, andere einen undurchdringbaren Stacheldrahtzaun, wieder andere einen Wall aus Feuer, und einige erleben ihr Herz im Würgegriff einer Eisenfaust. Hast du auch eine solche Empfindung: Gratuliere! Das bedeutet, dass du immerhin schon soweit bist, dass du das Haus Gottes kennst. Du weißt, wo die Liebe wohnt, aber dein Ego ist so erfindungsreich, dass es dir vorgaukelt, dieses Haus sei uneinnehmbar. Falls du doch mal in die Nähe kommen solltest, dann hat dein Ego bestens dafür gesorgt, dass du nicht ins Innerste vordringst. Aber erkenne endlich: Diese Mauer existiert nicht wirklich, sie ist nur eine Illusion. Gott würde dir nie den Zutritt zu seinem Haus verwehren. Nur du selbst kannst das. Du hast die Wahl: du kannst noch die nächsten zwanzig Jahre beteuern, dass du dein Herz nicht öffnen kannst, dass da noch so viele Verletzungen und Angst und Schmerz sitzen. Und du kannst die restliche Zeit deines Lebens damit verbringen, diese Verletzungen und Ängste zu heilen, und dich weiter über die verzweifelte Suche nach Liebe und Erkenntnis definieren. Ich kann dir versprechen, die Verletzungen werden nie enden, es wird genug da sein, um dich bis ans Ende aller Zeiten damit zu beschäftigen. Du kannst aber auch einfach sagen: „Ich öffne mein Herz – jetzt!“ Und in diesem Moment geschieht das Wunder!

Hab den Mut, endlich am Haus Gottes anzuklopfen. Finde die Liebe, statt sie weiter zu suchen. Werde eins mit deiner wahren Essenz. Du bist die Liebe und das Licht! Wie lange willst du noch vor dir selbst davon laufen? Ja, etwas in dir wird sterben – aber nur, damit DU SEIN kannst. Geh in dein Herz, lass alles los und empfange alles! Es gibt nichts, was du noch tun müsstest.

Ich wünsche dir und mir, dass uns der heilige Raum unseres Herzens im neuen Jahr immer mehr zur dauerhaften Heimat wird und sich unser Weg der Liebe frei vor uns entfalten kann.

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Zur Zeit liegt der Vater einer lieben Freundin von mir im Sterben. Ich denke oft an sie und erinnere mich an den Tod meines eigenen Vaters vor zweieinhalb Jahren. Einen Elternteil loszulassen ist unendlich schwierig. Selbst wenn man schon längst erwachsen ist, ist es, als wenn man plötzlich endgültig Abschied von der Kindheit nehmen müsste, und ganz auf sich allein zurückgeworfen würde. Ein festes Kontinuum im Leben bricht weg, ein Halt und eine Liebe, auf die man sich immer verlassen konnte.

Mein Vater lag zehn Tage mit einer schweren Hirnblutung auf der Intensivstation, bevor er nach zähem Kämpfen und Ringen gehen konnte. Diese zehn Tage gehören mit zu den intensivsten meines Lebens – es war ein Hin-und-her-gerissen-sein zwischen Hoffen und Bangen, Mut und Verzweiflung, Hingabe und Auflehnung, Weinen und Lachen. Ich lebte nur noch von Besuchszeit zu Besuchszeit und war die letzten drei Tage fast ununterbrochen an seinem Sterbebett.

Ich wollte es zuerst nicht akzeptieren, dass er sterben könnte, und habe mit allen Mitteln dagegen anzukämpfen versucht. Ich habe gebetet, unendlich viele Kerzen angezündet, ihm Fernheilungen geschickt, ein Wunder visualisiert, habe ihm im Krankenhaus die Hände aufgelegt, bin in einen Marienwallfahrtsort gefahren und habe Maria und alle Heiligen um ein Wunder angefleht. Ja, sogar einen Kuhhandel habe ich mit denen da oben versucht auszuhandeln, nach dem Motto, wenn ihr meinen Vater wieder gesund macht, dann werde ich…. Ich war verzweifelt: Es durfte doch nicht sein, dass ich als Heilerin meinem eigenen Vater nicht helfen konnte.

Zuerst sah es so aus, als würde sich die Situation stabilisieren, doch dann wurde sein Zustand schlimmer und die wachen Phasen immer weniger, er glitt immer weiter weg. Irgendwann war bei mir der Zeitpunkt gekommen, an dem ich nicht mehr wusste, was richtig war. Ich war einfach nur erschöpft. Wofür sollte ich noch beten? Dass er das Ganze irgendwie überlebt, mit vermutlich schwerwiegenden Folgen, oder dass er loslassen und friedlich sterben kann? Ich, die immer über alles die Kontrolle haben wollte, war plötzlich völlig hilflos. Ich wusste, dass ich nichts weiß. In einem Kirchenlied heißt es, „du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“. Genau das tat ich. Ich ließ mich fallen, so tief wie noch nie zuvor, und dann habe ich sie gespürt, die Kraft, die mich auffing und tröstete. Und plötzlich waren die Worte in mir: „Dein Wille geschehe“. Ich erkannte, dass ich gar nichts wissen muss. Ich durfte mich einer höheren Macht anvertrauen, einer Intelligenz, die so viel mehr überblickt als ich und die genau weiß, was gut und richtig ist. Ab da habe ich meinem Vater nur noch absichtslose Heilbehandlungen geschenkt und gebetet: „Dein Wille geschehe“. Was für eine Last fiel damit von meinen Schultern! Ich spürte plötzlich, was auch immer jetzt passieren würde, es war das Richtige.

Seither weiß ich, welcher Segen in den Worten „dein Wille geschehe“ liegt. Wenn wir unser Ego loslassen, alles Wollen aufgeben und uns dem Größten anvertrauen, dann wird alles gut. Es geschieht dann automatisch das Beste – auch wenn es nicht unbedingt das ist, was wir für das Beste halten. Wir wissen meist nicht einmal etwas über unseren eigenen Seelenplan, wie sollten wir da entscheiden können, was für einen anderen Menschen das Richtige ist?

Ich wünsche uns allen mehr solcher Momente, in denen wir allen Widerstand aufgeben und uns tief in die Hände Gottes fallen lassen können. Meist brechen wir den Fall schon viel zu früh ab aus Angst, dass da doch nichts ist, was uns auffängt, und weil wir unserem begrenzten Intellekt mehr vertrauen als unserer lichtvollen Seelenheimat. Meist bedarf es eben erst größter Verzweiflung und Resignation, ehe wir die Worte „dein Wille geschehe“ aus tiefstem Herzen aussprechen können. Doch in diesem Moment der vollkommenen Hingabe passiert das Wunder.

Und was war mit all den Kerzen, den Gebeten, dem Handauflegen? Alles für die Katz’? Keineswegs! Heute weiß ich, dass sich bei meinem Vater gerade in den letzten leidvollen Tagen seines Lebens noch vieles heilsam ordnen und klären durfte – auch wenn er nicht mehr sprechen konnte und sein Bewusstsein stark eingetrübt war. Ich weiß es, weil es mein Herz mir sagt und weil ich in dem heiligen Moment seines Hinübergehens in seine sich plötzlich öffnenden, leuchtenden Augen schauen durfte. Er hat diese Welt ein großes Stück heiler verlassen, auch wenn sein Körper nicht wieder gesund geworden ist.

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