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Posts Tagged ‘Frieden’

Nach langer Zeit nun endlich mal wieder eine Nachricht von mir. Es ist gerade viel in Bewegung, im Umbruch, in Heilung – daher war ich ein wenig im Rückzug und viel mit mir selbst beschäftigt. Ich hoffe, es geht euch gut und ihr genießt die Herbstsonne… 😉

Ich möchte euch gern mitteilen, dass ich seit sechs Wochen vegan lebe und mich besser fühle als je zuvor! Nachdem ich schon ca. elf Jahre lang Vegetarierin bin (mit der Ausnahme, dass ich ab und zu noch Fisch gegessen habe), habe ich nun endlich den Schritt zur Veganerin vollzogen. Schon lange hatte ich damit geliebäugelt und Freunde bewundert, die es „geschafft“ hatten, aber aus mehreren Gründen hatte ich mich immer wieder davor gedrückt. Zum einen konnte ich als Käseliebhaberin mir ein Leben ohne Käse nur schwer vorstellen, und zum anderen hatte ich Angst davor, mich durch mein „anderes“ Essverhalten sozial auszugrenzen und mit Familie, Freunden, Bekannten anzuecken. Und natürlich war auch ein sehr großer Teil Bequemlichkeit dabei, der mich bisher daran gehindert hat, diese Ernährung konsequent umzusetzen.

Letztendlich hat mich mein eigener Körper in die richtige Richtung gelenkt. Ich war dieses Jahr wahnsinnig viel krank – langwierige Erkältungen, Eiterungen, Entzündungen… selbst mit den besten Naturarzneien, Heilpflanzen und Nahrungsergänzungen bin ich dem Übel nicht mehr Herr geworden. Während ich schon Jahre kaum mehr Milch trinke, war mein Käsekonsum in den letzten Monaten wieder extrem angestiegen. Intuitiv wusste ich, dass mich das krank machte. Milch und Käse schwächen durch ihre Eiweißstruktur das Immunsystem und „verschlacken“ die Lymphe. Außerdem habe ich bei einem Blick in mein feinstoffliches System und in meine Seele einen deutlichen Konflikt gespürt: einen Wahrhaftigkeitskonflikt. Fast täglich rate ich in meiner Praxis Patienten davon ab, Milch und Milchprodukte zu sich zu nehmen. Ich erkläre ihnen, welche schädlichen Auswirkungen diese Produkte haben und was sie damit für einen Medikamenten-, Hormon-, Fett- und Eiweißmix zu sich nehmen. Ganz wesentlich bedingt vom Weglassen von Milch und (v.a. Kuhmilch-)Käse habe ich in der Praxis schon viele Wunder erleben dürfen: Neurodermitis und andere Hautkrankheiten heilen ab, Kinder mit Asthma, obstruktiver Bronchitis, chronischer Mittelohrentzündung und Dauerinfekten werden rasend schnell gesund, Unterleibszysten verschwinden, Allergien und entzündliche Darmerkrankungen bessern sich, usw. Ja, meinen Patienten gab ich immer wieder diesen Rat mit auf den Weg, und selbst hatte ich gegen besseres Wissen wieder regelmäßig und in relativ großen Mengen Käse gegessen. Solche Wahrhaftigkeitskonflikte sind nicht zu unterschätzen, die Seele kann damit auf Dauer nur schwer umgehen! Als mir der Zusammenhang zwischen Körper und Seele bewusst wurde, habe ich von heute auf morgen die Entscheidung getroffen, mich fortan vegan zu ernähren. Und ich sage euch: es lebt sich sooooo gut ohne Fleisch, Fisch, Milch, Käse, Eier, Butter, Sahne und Co.! Und meine Symptome sind seither weg!

Meine eigene Gesundheit ist dabei aber nur ein kleiner Teil meiner Motivation – sozusagen der letzte A…-tritt den ich brauchte. Viel bedeutender als die Gesundheit eines einzelnen ist die globale Tragweite. Mit dem Verzehr von tierischen Produkten tragen wir aktiv zum Leid unserer tierischen Mitgeschöpfe und zur Zerstörung der Umwelt bei (Stichwort: CO2-Ausstoß, Abholzung der Regenwälder für riesige Sojamonokulturen, Vertreibung der indigenen Landbevölkerung in Lateinamerika, hoher Einsatz von Pestiziden und Herbiziden, extremer Wasserverbrauch in der Tiermast, Verseuchung des Grundwassers durch riesige Güllemengen, Überfischung der Weltmeere mit Ausrottung vieler Arten usw.). Wir müssen uns bewusst sein, dass wir mit dem Konsum von Fleisch, Fisch, Milch und Eiern unserem Körper nicht nur tote Materie, Leichengifte, sowie einen unüberschaubaren Mix aus Hormonen, Giften und Medikamenten zuführen, sondern uns auch feinstofflich die Energie des Leids, des Schmerzes, der Verzweiflung, der Depression, des Missbrauchs, der Aggression, der Angst und des Todes einverleiben.

Leider haben unsere „Nutztiere“ (schrecklicher Ausdruck), die auf dem Teller landen, keine Lobby. Wie heißt es so schön in Orwells „Farm der Tiere“: „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als die anderen.“ Wir kuscheln und schmusen mit Hunden und Katzen, würden nie dulden, dass unser Pferd zu Salami verarbeitet wird, und empören uns, wenn in anderen Kulturen Hunde, Affen oder Meerschweinchen gegessen werden (wobei es uns hier auch vor immer weniger graut. So hat es mich fast geschüttelt, als ich kürzlich auf einem chinesischen Büffet Krokodil-, Känguruh-, Frosch-, Hai- und ich weiß nicht was alles für exotisches Fleisch gesehen habe). Aber Schweinen, Kälbern, Hühnern, Fischen, Ziegen oder Garnelen sprechen wir anscheinend jegliche Seele und Empfindsamkeit und Intelligenz ab. WARUM? Warum können wir mit diesen Tieren kein Mitgefühl empfinden und sie schützen? WARUM müssen diese Tiere leiden, während wir für unseren Waldi alles tun würden?

Vielen ist heutzutage glaube ich auch der Zusammenhang zwischen Essenszufuhr und Körperaufbau überhaupt nicht mehr klar. Wir essen nicht nur, um unseren knurrenden Magen zu füllen oder unsere Gelüste zu befriedigen. Wir verleiben uns mit dem Essen etwas ein, machen es uns zu eigen und formen unseren Körper daraus neu. Das ist Transformation in Reinform, eigentlich ein Akt der Liebe (Wie wenn du mit deinem Partner im Sex verschmilzt und aus zwei eins wird): Wir nehmen etwas Fremdes von außen auf, wandeln es um und machen es zu unserm eigenen Selbst. Das was dabei herauskommt, kann nur so gut sein, wie das, was wir rein geben. Mit tierischen Produkten verleiben wir uns Tod, Angst, Stress, Depression, Krieg und (Auto-)Aggression ein. Es fällt alles auf uns zurück! Überlege dir, woraus du deinen Körper immer wieder neu erschaffen willst und welche Energie dein Sein, dein Fühlen und Denken, durchströmen soll. Erkennst du die spirituelle Dimension der Ernährung?

Ich spüre die Auswirkungen meiner veränderten Ernährung nicht nur daran, dass sich mein Körper gerade deutlich entgiftet und verjüngt und ich mich wacher und energiegeladener fühle, sondern dass sich auch in meinem feinstofflichen Körper vieles verändert. Die Stimme meines Herzens wird immer deutlicher, ich bin fast pausenlos in einem Zustand der Inspiration, der „Eingebung“ und der Kommunikation mit meiner inneren Quelle, und die Chakren werden klarer und dehnen sich aus. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, warum ich je anders gegessen habe, warum ich nicht schon vor Jahren angefangen habe, mich vegan zu ernähren. Allein das Gefühl, zu wissen, dass wegen mir (zumindest schon mal für mein Essen) kein einziges Tier mehr leiden und sterben muss, beflügelt mich regelrecht. Mittlerweile habe ich auch schon Einladungen und Partys hinter mir, und es war kein Problem. Alle waren so lieb, irgendwelche tierfreien Sachen anzubieten, und es hat mich nicht mehr als ein Lächeln gekostet, Käse, Desserts und sogar Schwarzwälder Kirschtorte (für die ich früher gestorben wäre!) links liegen zu lassen.

Wir dürfen nicht aufhören, uns mit den unerträglichen Bildern aus europäischen Schlachthöfen, mit dem Leid der Hühner und Milchkühe, mit der Unterdrückung, Ausbeutung und dem Schmerz der ärmsten Menschen, die unter unserer Gier nach Fleisch leiden müssen, zu konfrontieren. Wir müssen dem Grauen in die Augen schauen und uns im tiefsten Inneren berühren und das Leid in unser Herz lassen, um unser Verhalten zu ändern. Ich habe mir in den letzten Wochen auf youtube nochmal geballt so manches grausame Video „reingezogen“. Das erleichtert eine klare Entscheidung wirklich ungemein. Schau dir dieses Leid an, von dem du ein Teil bist. Und wenn du dann noch weiter tierische Produkte essen willst, dann halte dich zumindest zurück mit Bekundungen deiner Liebe zum Menschen, zu Tieren und zu Mutter Erde. Das ist nicht ehrlich. Wenn dir die zerstörerische Tragweite des Konsums von tierischen Produkten bewusst wird, dann hast du keine Wahl, wenn du dich für die Liebe entscheiden willst. Liebst du die Welt und die Vielfalt der Arten, die Meere, Flüsse und Seen, die Wälder und Wiesen, und liegt dir etwas an ihrem Erhalt? Betrachtest du Tiere als deine Freunde und göttlichen Mitgeschöpfe? Liegt dir etwas an den Kindern dieser Welt und einer lebenswerten Zukunft? Hältst du dich für spirituell und gehst du davon aus, dass alles göttlich und beseelt ist, dass alles eins ist? Träumst du von einer Erde, auf der niemand mehr Hunger leiden muss und in der die Menschen gesund und in Frieden alt werden können? Dann hast du keine Wahl! Mir ist bewusst, dass ich selbst jahrelang eine Heuchlerin war, denn ich wusste – wie die meisten Menschen – schon lange von den Zuständen in den Schweinemast-, Milchkuh- und Hühner-KZs, und habe mich trotzdem daran mitschuldig gemacht und das Leid für meinen eigenen „Genuss“ und meine Bequemlichkeit und Gewohnheit stillschweigend in Kauf genommen. Dass ich schon seit vielen Jahren nur Bioprodukte kaufe, macht die Sache leider auch nicht viel besser. Aber wir sollten nicht zurückschauen und uns verurteilen. Nein, wir sollten es JETZT besser machen und JETZT eine neue Entscheidung treffen.

Wenn ich mit anderen Menschen über dieses Thema diskutiere (ich will niemanden missionieren, aber ich will mich rechtfertigen, wenn ich gefragt oder angegriffen werde, und ich will schon auf meine Beweggründe aufmerksam machen und ein Lichtchen der Bewusstheit entzünden), dann höre ich immer wieder als schnelles Fazit den Satz: „Naja, letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden, was er essen will.“ Punkt! Ende der Diskussion! Lass mein schlechtes Gewissen bitte schnell wieder in Ruhe! Nein, es tut mir leid, aber so einfach ist das nicht. Unsere Welt ist drauf und dran, an diesem Fleisch-Wahnsinn kaputt zu gehen. Und die Gier nach billigem Fleisch, Fisch, Käse und Eiern wächst ständig. Unser Ökosystem steht kurz vor dem Kollaps und die Qualen für Mensch und Tier verdunkeln unsere Seele immer mehr. Die Frage nach unserer Ernährung ist längst keine Frage der individuellen Entscheidung mehr nach dem Motto, „es schmeckt mir aber so gut“… Es geht um nicht weniger als um das Überleben unseres Planeten. Und es geht um wahre Menschlichkeit. Wenn ich mir so anschaue, was unsere ach so hochentwickelte Spezies unseren tierischen Mitgeschöpfen antut (oder antun lässt und dabei bequem wegschaut und so tut als wüsste sie von nichts), dann schäme ich mich, ein Mensch zu sein. Wie sollen wir da als Menschen untereinander jemals in Frieden, Respekt und Liebe miteinander umgehen und füreinander Verantwortung tragen? Wir sind grausam. Lasst uns doch wenigstens da, wo wir auf einfache Art und Weise Einfluss nehmen können, etwas zum Positiven verändern. Durch bewusstere Ernährung und bewussteren Konsum können wir ganz konkret ganz viel tun.

Ich bin so ziemlich das Gegenteil eines disziplinierten Menschen. Was ich schaffe, das schafft jeder andere mit Leichtigkeit. Du musst es nur tun. Und du musst dein Herz öffnen um zu erkennen was richtig und falsch ist. Du musst dich vom Unrecht und Leid berühren lassen und du musst die Erkenntnis der Liebe in die Tat umsetzen. Das ist alles! Tu’s einfach, sei nicht bequem. Tu’s dir, deinen Kindern, den Tieren, deinen Mitmenschen und Mutter Erde zuliebe. Sei konsequent!  Fang JETZT an! Je mehr wir werden, umso einfacher wird’s für alle.

Es gibt mittlerweile so viele tolle vegane Kochbücher. Lass dich doch mal inspirieren. Alle veganen Rezepte, inklusive Desserts und Kuchen, die ich bisher nachgekocht und –gebacken habe, waren einfach nur phänomenal! Allerdings muss ich auch sagen, dass der häufige Verzehr von hochverarbeiteten Tofuprodukten und Fleischersatz auf Glutenbasis (Saitan), der in der veganen Szene leider sehr verbreitet ist, sicherlich auch keine gesunde Alternative zu Fleisch darstellt. Für mich wird jedenfalls die Umstellung auch mehr und mehr zu einer Rückkehr zur Einfachheit. Es gibt doch nichts Besseres als frisches, saisonales Gemüse, einfach nur gedünstet mit leckeren Kräutern und Gewürzen, oder frisches Obst, Nüsse, Sprossen etc. Das Einfache ist gut und gesund! Und schmeckt am besten. Meiner Meinung nach ist das, was wir anstreben sollten, eine vegane biologische, saisonale und möglichst regionale Küche mit einem hohen Anteil an Rohkost. Das ist echte Licht- und Friedensnahrung für Körper, Geist und Seele.

Und noch etwas: Eines der liebsten Argumente, mit dem Allesesser uns Veganer treffen wollen, ist der Vorwurf, wir wären genussfeindlich. Naja, zunächst mal muss ich sagen, es gibt offensichtlich unterschiedliche Definitionen von Genuss. Wer es bei voller Bewusstheit wirklich als Genuss empfindet, bereits verwesende Leichenteile zu essen (der Gourmet bezeichnet das dann als mürbes, gut abgehangenes Fleisch) und Tierbabys ihre mit artspezifischen Wachstumshormonen versetzte Milch wegzutrinken, bitteschön! Aber ich muss sagen, die meisten Vegetarier und Veganer, die ich kenne, strahlen mehr Schönheit, Freude, Vitalität und Sinnlichkeit aus, als die Mehrzahl der Fleischesser. Und wer in einer hohen, lichtvollen Schwingung ist, hat sicher mehr Power, Liebe zu machen und sich den fleischlichen Genüssen im Schlafzimmer (und an anderen schönen Orten) statt im Esszimmer hinzugeben! 😉 Spätestens ab vierzig beginnt man einem Menschen meiner Meinung nach sehr deutlich anzusehen, wie er sich ernährt (hat). Aber glücklicherweise ist eine Umkehr nie zu spät, und der Körper kann sich schnell von seiner Zivilisatose erholen und regenerieren.

Ein weiteres beliebtes Argument lautet: „Aber da muss man ja auf so viel verzichten, was kann man denn da überhaupt noch essen?“ Ich weiß nicht, ob die Frage wirklich ernst gemeint ist??? Aber selbst im größten Metzgergeschäft wirst du nicht die Fülle vorfinden, die die Natur uns an unterschiedlichem Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Nüssen, Kräutern (wir dürfen das Wort „Unkraut“ aus unserem Wortschatz streichen) und Beeren zu bieten hat! Und die Angst vor dem Verzicht verfliegt schnell angesichts der Fülle, die dich bei dieser Ernährung erwartet – und angesichts des Wohlbefindens, das sich schon nach kurzer Zeit einstellt. Anfangs zweifelte ich auch noch ein bisschen, wenn ich an Kässpätzle oder Schafskäse oder Spaghetti mit Parmesan oder Gorgonzolasoße oder ein Sonntags-Frühstücksei dachte. Aber jetzt sehe ich nur noch den Gewinn und die „Befreiung“. Ich verzichte auf NICHTS, ich habe sooo viel gewonnen. Und das nach sechs Wochen! Ich denke, das ist genauso wie mit der Treue in einer Liebesbeziehung. Wenn du deinen Seelenpartner gefunden hast und ihr auf allen Ebenen in Liebe miteinander verbunden seid, dann stellt Treue keinen Verzicht, keine Einschränkung und keine Herausforderung mehr dar. Dann ist Treue ein natürlicher, glückseliger Zustand, der berauscht und beflügelt und euch immer noch tiefer zusammen bringt und der erst ekstatische Zustände ermöglicht. Es ist ein Gewinn für eure Liebe. Es fällt nichts weg, sondern es kommt ganz viel dazu – und das in vollkommener Freiheit und Leichtigkeit. Und ebenso ist die vegane Ernährung ein großer Gewinn für die Lebendigkeit, für Liebe, Weisheit, Spiritualität, Mitgefühl und Menschlichkeit.

Die (Rück?-)Besinnung auf vegane Ernährung ist ein wichtiger Teil der spirituellen Evolution. Sie ist ein Ausdruck liebender Güte, gelebten Tier- und Umweltschutzes und eines Bewusstseins, das uns alle als miteinander verbunden betrachtet. Es ist eine Möglichkeit, uns zu emanzipieren aus dem schlafenden Massenbewusstsein und auszubrechen aus einer absolut unbewussten kollektiven Übereinkunft des rücksichtslosen Konsumterrors, der Gewalt, der Ausbeutung, Gier, Verachtung und Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben. Eine Gelegenheit, wahrhaftig spirituell zu reifen. „Die gegenwärtige Veganismus-Bewegung (…) ist revolutionär, denn sie schwört dem gewalttätigen Kern der Viehzüchterkultur, in der wir leben, ab und überwindet ihn. (…) Sie kündigt die Geburt eines neuen Bewusstseins an, die Wiederauferstehung der Intelligenz und des Mitgefühls sowie die prinzipielle Abkehr von Grausamkeit und Herrschaftsdenken. Sie ist die einzig wahre Hoffnung für die Zukunft unserer Spezies, denn sie setzt sich mit der Wurzel des Übels auseinander. (…) Es ist schon komisch, wie wir nach tiefgreifendem Wandel rufen, ohne uns selbst verändern zu wollen! (…) Veganismus ist nach wie vor eine äußerst seltene Erscheinung, sogar bei Menschen, die sich selbst als spirituell interessiert verstehen, denn die Macht unserer frühen Sozialisierung ist schwer zu brechen. Und doch sind wir Menschen hierzu aufgerufen; andernfalls wird unsere Kultur zu nichts anderem führen als zu weiterer Zerstörung und letztlich zum Selbstmord.“ (Tuttle, Will: Ernährung und Bewusstsein)

Wenn du dich von diesem Text angegriffen oder gemaßregelt fühlst, dann sei versichert, dass das ist nicht meine Absicht ist. Aber für mich selbst war dieser Schritt zur veganen Ernährung ein solcher Quantensprung und eine solche Befreiung, dass es mich nur traurig macht, dass ich ihn nicht schon vor Jahren vollzogen habe. Wenn ich doch gewusst hätte, wie einfach es in Wirklichkeit ist… Ich hätte mir viel Leid erspart – viel innere Zerrissenheit und Heuchelei, die Illusion von Getrenntheit, und viel individuelles und kollektives verdrängtes Schuldgefühl – und ich hätte vielen fühlenden Wesen und Mutter Erde Leid erspart. Aber unsere Reise ist eben ein Bewusstseinsprozess… , daher müssen wir liebevoll mit uns selbst umgehen! Und jetzt fühle ich mich einfach nur erleichtert, begeistert, so frei und so reich beschenkt – durch das was ich weglasse… komisch, oder? Das ist es, was ich dir weitergeben möchte: Kein schlechtes Gewissen oder Druck, sondern Mut und Begeisterung, aus diesem System der Folter, Zerstörung und Massenhypnose auszubrechen. Und ich danke allen meinen Freunden, die schon voraus gegangen sind und den vielen jungen Menschen da draußen, denen diese Welt und das Schicksal der Erde, ihrer Mitmenschen und ihrer tierischen und pflanzlichen Mitgeschöpfe nicht egal ist. So viele junge Menschen, die uns mit ihren kreativen und lebendigen Internet-Blogs Lust auf vegane Ernährung machen, die wundervollste Kochbücher schreiben obwohl sie gar keine Kochausbildung haben (ja, die leben aus dem Herzen!) und die uns zeigen, wie verantwortungsvolles und spirituelles Leben down-to-earth wirklich aussieht. So viele wunderbare junge Menschen, die sich einer besseren und liebevolleren und bewussteren Welt verpflichtet haben. Wie schön, dass es euch gibt!

Mach doch mit bei diesem Wandel.  Ich würde mir wünschen, dass ich dich mit meiner Begeisterung anstecken kann, es selbst einmal auszuprobieren. Versuch es nur vier Wochen, und ich bin mir ziemlich sicher, du willst nie wieder zurück! Vielleicht können wir dann gemeinsam auch andere aufwecken und durch eigenes Vorbild überzeugen. Liebe ist nicht nur ein theoretisches Konstrukt im Kopf, sie zeigt sich in aktivem und engagiertem Handeln. Für die Kinder dieser Welt, für das Tier- und Menschenrecht auf Würde, Selbstbestimmung und Leben, für ein friedlicheres Miteinander, für eine gesunde Erde, für die Achtsamkeit, für die Wiedererinnerung der Einheit allen Seins, für das Erwachen!

Lokah samasta sukhino bhavantu – Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich und frei sein!

PEACE & LOVE. We are one world, one love!
Deine Christine Samira

 

Als Literatur kann ich dir empfehlen:
– Tuttle, Will: Ernährung und Bewusstsein. Warum das, was wir essen, die Welt nachhaltig beeinflusst. (Sehr, sehr, sehr empfehlenswert, wenn du mehr über die Auswirkungen des Fleisch-, Fisch-, Milch- und Eierkonsums für dich, die Tiere und das Ökosystem erfahren willst! Dieses Buch sollte jeder lesen, der Essen zu sich nimmt! 😉 Das Buch ist sehr provokativ und nimmt kein Blatt vor den Mund, ist aber dennoch ganz spürbar aus einem liebenden Herzen heraus geschrieben.)
– Dahlke, Rüdiger: Peace Food. Wie der Verzicht auf Fleisch und Milch Körper und Seele heilt.
– Sezgin, Hilal: Artgerecht ist nur die Freiheit: Eine Ethik für Tiere oder warum wir umdenken müssen.

Und hier ein paar youtube-Videos, die dir vielleicht helfen:
– Nie wieder Fleisch! Arte-Dokumentation: http://www.youtube.com/watch?v=MQDozUfoinc
– Meet your meat (englisch): https://www.youtube.com/watch?v=sZs1vodBxP0. Für die deutsche Version muss man sich mit Altersangabe anmelden: http://www.youtube.com/watch?v=IUA5JxOOa2Y Schon gefährlich, wenn unsere Teenies mal sehen, wo ihr Schnitzel und ihre Würstchen herkommen… Aber Hauptsache, unsere Kinder kommen ungehindert an Pornos, Gewalt- und Hetzvideos ran… und an Werbung…
– Das Klagen der Kühe – ein kritischer Film über die Milchwirtschaft: http://www.youtube.com/watch?v=RMAIz5dwCuU
– Bis zum letzten Fang – Das Geschäft mit dem Fisch: https://www.youtube.com/watch?v=GBfR1_w67rc
– Earthlings (Erdlinge) – Ein eindringlicher Film über unseren Umgang mit Tieren: http://www.youtube.com/watch?v=eHsTeiQdn8E (englisch mit deutschem Untertitel)
– Wir essen nur Pflanzen – Vegan leben in Berlin: http://www.youtube.com/watch?v=EvsoxrlHdBE

– Und noch 2 schöne Songs gegen den Fleischwahnsinn und Tierquälerei:
– Eine Million: http://www.youtube.com/watch?v=ZnsfT-Du76I
– 10.000 Tränen: http://www.youtube.com/watch?v=IS_mantk3tA

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Wir leben in einer patriarchalen Gesellschaft, die viel Unglück, Krankheit, Wut und Zerstörung über die Welt gebracht hat. Die weibliche Kraft wurde über viele Jahrhunderte totgetrampelt und klein gemacht. Unser ganzes Leben und Wertesystem ist einseitig orientiert an Leistung, Materialismus, Produktivität, Ausbeutung, Gewalt, Konkurrenz und Verstandesfixierung. Dabei handelt es sich natürlich nicht um die heilige männliche Essenz, sondern um pervertierte männliche Attribute. Diese einseitige Ausrichtung hat dazu geführt, dass wir Frauen inzwischen unser ganzes Sein verleugnet haben. Um in dieser Welt bestehen zu können, haben wir uns daran gemacht, die besseren Männer zu werden. Wir haben unsere Sexualität und unseren Körper dem männlichen Ideal untergeordnet, haben den Kontakt zu unserer intuitiven Weisheit und Hingabe geopfert und sind zu perfektionistischen, leistungsbereiten Robotern geworden, die alles tun, um in dieser Welt zu funktionieren. Tief drinnen fühlen wir uns schuldig, minderwertig, ängstlich, nie gut genug, krank und einsam. Und die Männer? Sie sind entweder unter dem Einfluss des Patriarchats verhärtet, gefühlskalt, rücksichtslos und materialistisch geworden und orientieren sich an einem traditionellen männlichen Rollenbild, das weiterhin alles Weibliche unterdrückt und abwertet. Oder sie haben sich in die andere Richtung so weit von ihrer natürlichen Männlichkeit entfernt, dass sie zu saft- und kraftlosen Jasagern und Pantoffelhelden mutiert sind, die sich ihrerseits von vermännlichten und frustrierten Frauen drangsalieren und manipulieren lassen und – im übertragenen und nicht selten auch wörtlichen Sinne – „keinen mehr hoch kriegen“, nicht mehr ihren Mann stehen. Zwischen den Geschlechtern herrschen Kampf, Schuldgefühle, Resignation und Missverständnisse. Die wundervolle Polarität, in der wir uns gegenseitig anziehen und faszinieren, ist total verschwommen. Die Vereinigung ist keine Explosion und mystische Erfahrung mehr, sondern ein reines Druckablassen, denn es geht nicht um die Vereinigung zweier Gegensätze zu einem Ganzen, sondern es nähern sich zwei gleiche oder sehr ähnliche Welten an. Es ist keine heilige Begegnung mehr zwischen dem Männlichen und Weiblichen, sondern eine Begegnung von zwei Neutrums. Oder aber es kommen zwei zusammen unter dem Gesichtspunkt der Ausbeutung und Bedürftigkeit.

Fakt ist, dass sich in unserer Zeit sowohl Männer als auch Frauen verloren haben. Und solange wir uns nicht selbst wieder finden, können wir keine wahre, liebevolle und freie Partnerschaft leben. Aber viel mehr noch: Der Friede in der Welt hängt davon ab, dass Männer sich wieder mit ihrer natürlichen, heiligen Männlichkeit verbinden, und Frauen ihre natürliche, heilige Weiblichkeit zurück erobern. Wir müssen wieder ein Gefühl dafür bekommen, was männlich und weiblich im höchsten Sinne bedeutet. Das Männliche ist expansiv und erobernd, während das Weibliche hingebend und bewahrend ist. Das Männliche ist aktiv und sonnenhaft, geprägt vom Tun, das Weibliche ist passiv und mondhaft, geprägt vom Sein. Das Männliche ist kraftvoll, abgrenzend und beschützend, während das Weibliche weich, offen und integrierend ist. Das Männliche ist analytisch und rational, das Weibliche dagegen intuitiv und emotional. Das Männliche ist führend, das Weibliche folgend; und so weiter. Ich meine das natürlich alles im positivsten Sinne! In unseren Ohren hört sich manches minderwertig und schwach oder aber aggressiv und lieblos an, weil wir diese Qualitäten kaum in ihrer reinen und liebevollen Ausprägung kennen. Nichts davon ist besser oder schlechter, sondern beides gleich wichtig für die Harmonie in der Welt. Ich bin mir sicher, in der neuen Zeit werden nur Beziehungen Bestand haben, die das Männliche bzw. Weibliche jeweils in sich selbst und im anderen anerkennen und verehren. Wir müssen uns in liebevollen Beziehungen gegenseitig helfen, wieder in unsere Kraft zu kommen. Je mehr eine Frau ihre authentische Weiblichkeit lebt, umso mehr kann der Mann seine Männlichkeit wieder finden und umgekehrt. Wir müssen uns gegenseitig den Raum eröffnen, wieder die zu sein, die wir von Natur aus sind – mit unseren spezifischen Stärken, aber auch mit dem was uns fehlt und worin wir uns gegenseitig ganz machen können.

Nach Jahrhunderten der Unterdrückung des Weiblichen ist es so wichtig, dass wir Frauen jetzt aufstehen und unsere Macht ergreifen (Macht ist nichts Negatives, wir haben es nur über so lange Zeit falsch vorgelebt bekommen und uns etwas anderes einreden lassen). Der Wandel und die Heilung der Gesellschaft muss und wird von erwachten Frauen ausgehen, die mutig ihre Herzensweisheit verkünden und eine neue Welt erträumen. Und dazu braucht es Männer, die uns mit ihrer ganzen Kraft und selbstbewussten Männlichkeit unterstützen – und die so mutig sind, alte Pfründe, überholte Überzeugungen und Traditionen, hohle Dogmen und Bequemlichkeiten aufzugeben und etwas Neues zu erschaffen und neu und frei zu denken. Die ihren Geschlechtsgenossen offen vorleben, dass es auch anders geht. Die ihr Ego zügeln, einen Schritt zurück treten und den Frauen die erste Reihe überlassen und mit stiller Präsenz und Tatkraft hinter uns stehen. Die alte Mauern einreißen und einen schützenden Rahmen bilden, in dem das Neue gedeihen kann. Die Verantwortung übernehmen. Die bereit sind, wieder zu lieben und zu fühlen und ein Teil von Mutter Erde zu werden!

Ich habe in Form von zwei Gedichten versucht  in Worte zu fassen, welches Geschenk wir als authentische Frauen und Männer uns gegenseitig machen können. Mögen wir doch endlich zusammen finden!

Shaktis Geschenk

Lass mich dir die Erde zu Füßen legen
in ihrer geheimnisvollen Macht und Tiefe.
Versinke in der Unendlichkeit des Seins
und finde deine Wurzeln in mir!

Lass dich fallen in meine Weichheit
wenn du müde und erschöpft bist vom Tun.
Ich verströme den Duft meines Herzens
und wiege dich sanft in den Armen der Liebe.

Spür meine unbändige Kraft,
die so wild ist und doch zart und heilig.
Bereit, zu bluten und Tausend Tode zu sterben
um im Dunkel dir mutig zur Seite zu stehen.

Ich halt die Schale, in der du dein Feuer entzündest
und hüte unsern gemeinsamen Schatz.
Meine Zärtlichkeit offenbart dir das Lächeln der Welt,
damit deine Kriege und Kämpfe ein Ende finden.

Ich verneige mich vor deiner Kraft und Stärke
und folge dir blind auf unsrem Weg.
Ich vertraue der Weisheit deines Herzens,
nichts kann meinen Glauben an dich erschüttern.

———

Shivas Geschenk

Lass mich dir den Himmel zu Füßen legen
in seiner strahlenden Klarheit und Weite.
Atme den flüchtigen Hauch des Augenblicks
und entfalte deine Flügel in mir!

Ich bin dein Fels und deine Zuflucht,
halt dich sicher im Strudel der Gezeiten.
Mach dir meine Kraft und Stimme zum Geschenk,
damit du mutig deine Wahrheit lebst.

Von deiner Liebe tief im Innersten berührt,
lausch ich demütig dem Klang der Schöpfung,
reiß meine inneren Mauern nieder,
um eins zu werden mit dem Herz der Welt.

Spür meine Aufrichtigkeit und stille Präsenz,
die dir beharrlich zeigt, du bist die Eine.
In meinen Augen spiegelt deine Schönheit sich wider,
um uralte Ängste und Zweifel zu heilen.

Ich verneige mich vor deiner Weichheit und Würde,
will mich ergeben in deinen heiligen Traum.
Meine Worte erblühen in wahren Taten,
um gemeinsam eine neue Welt zu erschaffen.

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Als Kinder waren wir doch alle fasziniert von Zaubersprüchen und geheimen Formeln. Ein „Abrakadabra“ – mit mächtiger Stimmgewalt und hochgezogenen Augenbrauen dahingeschmettert – genügte, um in unserer Vorstellung den besten Freund in eine Kröte zu verwandeln oder das Fahrrad der Schwester in Luft aufzulösen. Der Zauberspruch „Abrakadabra“ hat seinen Ursprung vermutlich in den aramäischen Worten abraq ad habra, was wörtlich übersetzt bedeutet „ich werde erschaffen, während ich spreche“.

Um unseren Worten Macht zu verleihen, braucht es gar kein „Abrakadabra“. Wir erschaffen ständig, während wir sprechen. Das Wort ist der Urkeim der Schöpfung. „Am Anfang war das Wort“ heißt es in der Bibel, und im Hinduismus gilt die Silbe „om“ als Ursprung allen Seins und Symbol der Allgegenwart des Einen. Unsere Worte verleihen unserem Bewusstsein Form und Ausdruck und sind damit eine mächtige Energieform. Eine Energieform, mit der wir in aller Regel viel zu unbedacht umgehen. In meiner Praxis werde ich immer wieder damit konfrontiert, wie tiefgreifend Worte in die Lebens-wirk-lichkeit eines Menschen eingreifen können:

Da werden Krankheiten als „unheilbar“ bezeichnet, Patienten abgefertigt mit der Aussage „damit müssen Sie leben“ oder „da kann man nichts machen“, und wilde Prognosen und Spekulationen auf der Basis irgendwelcher Statistiken als unabwendbares Schicksal verkauft. Solche Aussagen – von Autoritätspersonen und Koryphäen ausgesprochen – werden nicht selten zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Und das, wo es doch in der Regel sehr wohl noch ganz andere alternativmedizinische Möglichkeiten gäbe. Ich bin überzeugt davon, dass wenn man zum Beispiel die Diagnose „Krebs“ einfach ersetzen würde durch die Bezeichnung „Zellstoffwechselstörung“ oder „fortgeschrittene Gewebsübersäuerung“ oder „toxisch-virale Organbelastung“ oder „partieller Sauerstoffmangel im Gewebe“ oder „tiefliegendes seelisches Trauma“ (was alles zutrifft), dann wären allein dadurch die Überlebenschancen schon viel höher. Denn für viele ist das Wort „Krebs“ ein Synonym für Siechtum und Sterben. Es sind die Energien von Angst, Panik, Verzweiflung, Ausgeliefertsein und Resignation, die allein schon mit dem Wort mitschwingen. Was für eine Macht!

Und da sind die Patienten, die mit vierzig, fünfzig Jahren noch unter unbedachten Aussagen ihrer Eltern oder von Lehrern leiden: „Du Vollidiot, du wirst es nie zu etwas bringen“ oder „eigentlich hätten wir uns ja einen Sohn gewünscht“, oder „es zählt nur der Sieg“, oder „ein Junge weint nicht“, und so weiter und so fort….. ich denke, hier kann jeder seine eigene, unendliche Liste des Leids aufführen. Solche Glaubenssätze sitzen oft so tief, dass sie ein ganzes Leben negativ beeinflussen können.

Einer heute über sechzigjährigen Patientin von mir wurde als Studentin von einem Hobby-Handleser ein früher Tod prophezeit. Viele Jahre ihres Lebens wurde sie von der Angst, bald sterben zu müssen, beherrscht, und noch heute leidet sie unter diffusen Angstgefühlen und Schlaflosigkeit. Was für eine Tragödie! Ich frage mich, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn ihr dieser Mann nie begegnet wäre.

Wir sollten mit unseren Worten viel vorsichtiger und bewusster umgehen. Worte wirken! Wie heilsam können Worte der Liebe und des Zuspruchs sein, und wie verheerend Worte der Bewertung, der Verurteilung und der Negativität. Aber es ist komisch: harte, urteilende und böse Worte kommen uns oft so viel leichter über die Lippen, als liebevolle. Manchmal habe ich fast den Eindruck, als mache man sich lächerlich und müsse sich schämen, wenn man überhaupt das Wort „Liebe“ in den Mund nimmt. Einmal war eine Freundin anwesend, als ich eine Gruppenmeditation leitete. Ich wies die Teilnehmer an, ihr Herz zu öffnen und zu spüren, was für einzigartige, wunderbare Menschen sie seien. Ich erzählte ihnen von der göttlichen Quelle der Liebe, an die sie angebunden sind und ermutigte sie, ihre Essenz, ihre Gaben, ihre Freude zu verströmen. Und schließlich ließ ich sie visualisieren, wie das goldene Licht der Heilung durch ihren Körper fließt und jede einzelne Zelle mit Vitalität, Vertrauen und Liebe durchströmt. Danach meinte meine Freundin (die übrigens selbst Heilerin und ein Engelchen der Liebe ist!), wie wahnsinnig mutig sie das gefunden hätte, was ich da erzählt habe von Liebe und Licht und der göttlichen Quelle und Heilung. Ich verstehe sehr gut, was sie meinte, denn ich brauchte selbst eine ganze Zeit, bis mich traute, über diese Dinge öffentlich zu reden, aber was für eine Welt ist das, in der man Gefahr läuft, lächerlich gemacht und als esoterisch verbrämt hingestellt zu werden, wenn man Worte der Liebe laut ausspricht…

Uns allen passiert es, dass wir erst sprechen und dann denken, oder dass wir im Affekt Dinge sagen, die wir später bereuen. Und Gott sei Dank ist das so, denn sonst wären wir Maschinen und keine fühlenden Wesen. Aber erstens kann man Worte auch wieder zu sich zurück nehmen, seine Reaktion erklären und um Vergebung bitten (übrigens soll das auch für Eltern ihren Kindern gegenüber so funktionieren… 😉 ), und zweitens spielt es auch eine entscheidende Rolle, in welcher Funktion wir etwas sagen. Menschen, die einen beratenden, seelsorgerischen, therapeutischen oder pädagogischen Beruf ausüben, müssen sich einfach der Macht und weitreichenden Folgen ihrer Worte jederzeit bewusst sein und noch viel genauer prüfen, was sie sagen und wie sie etwas sagen.

Andererseits sind wir zum Glück den Worten unserer Mitmenschen nicht hilflos ausgeliefert. Als Kinder beziehen wir alles auf uns, nehmen alles für wahr und alle Sinneseindrücke dringen mehr oder weniger ungefiltert in unser Unterbewusstsein vor. Als Erwachsene aber haben wir die Wahl. Wenn wir bewusst sind, können wir selbst entscheiden, was wir in unsere Lebenswirklichkeit integrieren wollen und was nicht. Wir dürfen sozusagen unser Abwehrschild gegen böse Zaubersprüche aktivieren und die destruktiven Energien einfach an uns abprallen lassen. Das erfordert allerdings ein waches Bewusstsein und das Wissen um unsere Schöpferkraft. Je fester und bewusster wir in unserer eigenen Lebenswirklichkeit und Liebe verankert sind, umso unangreifbarer sind wir für Verletzungen und Unwahrheiten. Letztlich ist es eine Frage der Resonanz, welche Schwingungen uns berühren und durchdringen und formen. Es liegt also an uns, uns durch Herzöffnung, Vergebung, Achtsamkeit, Annahme, Heilung und Selbsterkenntnis immer mehr von Abhängigkeit, Angst und Zweifel zu lösen, und die hohen Frequenzen des Urvertrauens, der Dankbarkeit, Freude und Liebe zu manifestieren. Je mehr wir in dieser Schwingung zu Hause sind, umso weniger können uns zerstörerische Worte anhaben, und umso seltener werden wir selbst Worte der Verurteilung, Entmutigung und Kränkung aussprechen.

Je höher die Autorität, umso verantwortungsvoller müssen wir in unserer Wortwahl sein. Durch unsere Sprache werden wir Schöpfer – Schöpfer unserer eigenen Realität und oft unbewusst auch Mitgestalter der Realität anderer. Wenn wir uns Frieden in der Welt wünschen, dann fängt das mit unserem gesprochenen Wort an. Ich wünsche mir eine Welt, in der liebevolle, ermutigende, positive, heilende und wertschätzende Worte mehr Raum bekommen.

Wir sollten uns daran erinnern, dass wir permanent Zauberformeln von uns geben, mit jedem Wort, das uns über die Lippen kommt. Wir erschaffen und wir zerstören – uns selbst und andere – mit jedem einzelnen Wort.

Abrakadabra!

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Nacht im Wald

Von der Sonne wach geküsst

Du hast bestimmt auch schon viele tolle Nächte erlebt, die dir in Erinnerung geblieben sind? Eine besonders aufregende Liebesnacht, eine Nacht im Luxushotel, eine Nacht am Meer unterm Sternenzelt, eine durchtanzte Partynacht… Vergangenen Samstag hab ich auch wieder so eine besondere Nacht erlebt. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich im Wald geschlafen, zusammen mit meinem Freund auf Isomatten im Schlafsack. Es war ein tief berührendes Erlebnis. Diese absolute Stille und der tiefe Frieden, die frische, kühle Luft, das helle Leuchten der Sterne durch das Geäst, hier und da mal ein geheimnisvolles Rascheln im Gestrüpp, die Morgensonne, die uns  wachküsste – es war wieder einer dieser Momente, in denen ich mich absolut lebendig und präsent gefühlt habe.  Gleichzeitig wurde mir, während ich da lag, bewusst, wie wenig wirklich Lebendiges in unserem Alltag existiert. Wir haben uns so weit von der äußeren und von unserer inneren Natur entfernt, dass wir in einer Art künstlichem Kokon existieren, der uns in einer Illusion von Leben gefangen hält, die mit der wahren Natur des Seins wenig zu tun hat. Fernsehen, Kino, Internet – wir lassen uns die Welt aus zweiter Hand nach Hause liefern statt raus zu gehen und zu leben. Fast food, Klatsch&Tratsch, Pornographie  – wir verleiben unserem Körper und unserer Seele Müll ein statt uns wirklich zu nähren. Handy, Tablet-PC, Smartphone  – wir sind ständig auf Empfang aber kaum mehr fähig zu wahrer, zugewandter, herzzentrierter Kommunikation. Stress, Burnout, Depressionen – wir verschwenden unsere kostbare Lebenszeit mit unbefriedigendem, betäubendem Tätigsein statt mutig unsere eigene Seelenessenz zu entfalten. Opferbewusstsein, Märtyrertum, Leidensgeschichten – wir ergeben uns widerstandslos und frustriert den Wogen des Schicksals statt uns unserer Schöpferverantwortung bewusst zu werden und unser Leben selbstverantwortlich zu gestalten. Wir haben scheinbar alles, und doch nagt in uns ein großer Hunger nach Leben. Ein Hunger, der krank macht. Die meisten versuchen ihn dadurch zu stillen, dass sie noch mehr konsumieren, sich noch mehr ablenken, noch mehr Rausch- und Adrenalinkicks suchen. Noch mehr Illusion statt echter Lebendigkeit.

Ich glaube, der einfachste Weg, mehr Authentizität, Lebendigkeit und Tiefe in unser Leben zu bringen, besteht darin, dorthin zu gehen, wo uns das echte Leben in seiner überfließenden Fülle erwartet: in die Natur. Erst wenn wir uns wieder einfangen lassen vom Mysterium der Wälder, der Flüsse, der Wiesen, der Berge und Meere, erhalten wir eine Ahnung vom Mysterium unseres eigenen Lebens. Was fühlt sich echter an: Am Samstagnachmittag durch die überfüllte Fußgängerzone zu hetzen auf der Suche nach ein paar neuen Billig-T-Shirts, oder dem Lauf eines Bächleins im Wald zu folgen und seinen Geschichten zu lauschen? Nachts auf einer Wiese zu liegen und mit dem Leuchten der Sterne zu verschmelzen, oder „Germanys next Topmodel“ zu schauen? Klar, ich lebe auch in dieser Welt und in dieser Zeit… ich verlange von niemandem, dass er sein I-Phone und den Fernseher aus dem Fenster schmeißt, dass er sich nur noch von Wurzeln, Nüssen und Beeren ernährt, dass er seinen Job kündigt, aufs Land zieht und einen auf Selbstversorger macht, oder dass er nur noch barfuß und in Säcke gehüllt vor die Tür geht. Ganz im Gegenteil: Es geht darum, das Leben in seiner ganzen Fülle und auch in seinen modernen Annehmlichkeiten zu genießen und wert zu schätzen – aber eben bewusst und im rechten Maß. Viele Menschen können das nicht mehr, weil ihnen der Kontakt zur Natur und zu ihrem eigenen Herzen vollkommen verloren gegangen ist. Sie sind zu Sklaven des modernen Lebens, der Gesellschaft und ihres eigenen rationalen Verstandes geworden.

Ich will dich dafür begeistern, wieder den Kontakt zur Natur zu suchen. Lass dein inneres und äußeres Geplapper zur Ruhe kommen. Erlaube dir, nicht mit dem kühlen, nüchternen Verstand durch den Wald zu gehen, sondern mit deinem kindlichen Herzen. Lass dich wirklich berühren. So wirst du nicht nur Bäume und Farne und Felsen sehen, sondern es werden sich zauberhafte Welten vor dir auftun: du wirst Gesichter und Gestalten in den Bäumen erkennen, lustige Wohnungen von Erdgeistern entdecken, durch magische Elfen- und Zwergenreiche wandeln, die Präsenz von Einhörnern fühlen, und mächtige Kraftorte aufspüren. Ist diese Welt nicht genauso real wie dein Großraumbüro, der U-Bahn-Tunnel und dein Haus?

Genauso wurde ich zu unserem Schlafplatz im Wald geführt. Während einer Wanderung im Frühjahr entlang eines idyllischen Bächleins im Bayerischen Wald, erblickte ich plötzlich am Ufer gegenüber eine wie verzaubert aussehende Formation aus kleinen Felsen. Es war wie wenn mein Herz zu mir gesprochen hätte, und einem inneren Ruf folgend überquerte ich den Bach und kletterte einige Meter an den Felsen entlang nach oben. Zuerst war ich ein wenig enttäuscht, weil ich nichts Besonderes entdecken konnte. Doch nachdem ich noch ein wenig  weiter hinauf gegangen war und mich durch das Gestrüpp geschlagen hatte, stand ich plötzlich an einem unglaublichen Kraftort – eingerahmt von zwei mächtigen alten Fichten und vielen kleinen, jungen Bäumen, einem samtigen, moosbewachsenen Thron in Form eines Baumstumpfs, einer kleinen runden  „Sitzgruppe“ aus Steinen und einem großen flachen Steinaltar. In der Mitte zwischen den zwei großen Bäumen war eine starke magnetische Energie zu spüren und es war, als würde an diesem Platz eine große Wärme aus der Erde aufsteigen. Während damals rundherum noch Schnee lag, war genau an dieser Stelle alles geschmolzen. Nachdem ich mich mit den zwei alten Bäumen verbunden hatte und sie mir von dem Ort erzählt hatten, war mir klar, dass ich hier im Sommer übernachten wollte. Zum Glück hat es keinerlei Überredungskunst gebraucht, um auch meinen Freund von dieser Idee zu begeistern.

Und was soll ich sagen – es war ein wundervolles gemeinsames Erlebnis, das auch jetzt nach ein paar Tagen noch nachwirkt. Ich fühle mich unglaublich belebt und frei und energetisiert. Und tief verbunden mit meinem Partner. Und ich habe das Gefühl, auch eine Urangst überwunden zu haben – raus aus der Zivilisation, rein ins Dunkel des Waldes mit seinen unbekannten Bewohnern und seinen unberechenbaren Gefahren. Letztendlich repräsentiert der dunkle Wald ja den unbewussten Teil in uns selbst. Es ist die Angst vor dem Ausgeliefertsein und Alleinsein mit uns selbst, vor den Dämonen und Schatten in uns, die wir nach außen projizieren. Nicht umsonst gehört es zu den Initiationsriten vieler schamanischer Kulturen, dass Heranwachsende alleine einige Tage und Nächte in der freien Natur verbringen, um sich selbst zu finden und durch ihre Ängste hindurch zu gehen. Und das auch noch in einer viel unwirtlicheren Umgebung, die mit wilden und gefährlichen Tieren tatsächlich noch viel realere Gefahren birgt. Da können wir es uns in unseren Breitengraden doch viel entspannter im Schoß von Mutter Natur bequem machen…

Für mich war es auf jeden Fall nicht das letzte Mal, dass ich in diesem Sommer im Wald übernachtet habe…

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