Gestern habe ich eine der schönsten Liebeserklärungen gelesen, die ich mir vorstellen kann. Sie galt zwar nicht mir selbst, aber trotzdem… 😉
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „happinez“ findet sich ein Bericht über das Leben der englischen Adligen Vita Sackville-West (1892-1962), die sich – hin und her gerissen zwischen Konvention und Freiheitsdrang – als Schriftstellerin und Gartengestalterin einen Namen machte.
Mit 18 lernt sie ihre große Liebe, den Diplomaten Harold Nicolson kennen, den sie drei Jahre später heiratet. Obwohl beide nebenher zahlreiche gleichgeschlechtliche Affären haben, hält ihre tiefe, mystische Liebe bis ans Ende ihres Lebens. Tausende von Briefen schreiben sich die beiden im Laufe ihrer Ehe – finden Worte für das Unsagbare und bestärken sich gegenseitig in ihrer Zuneigung und Seelenverbundenheit. Die Gestaltung des völlig verwahrlosten Gartens ihres Anwesens Sissinghurst Castle wird zur gemeinsamen Vision und schließlich zum Vermächtnis ihrer großen Liebe. Heute befinden sich das Schloss und der Garten im Besitz des National Trust und locken jährlich ca. 160000 Besucher an.
In einem ihrer ersten Briefe schreibt Vita ihrem Geliebten: „Lass uns einfach unbeschreiblich glücklich sein.“ Wahnsinn! Was für eine Liebeserklärung, was für ein Versprechen an eine gemeinsame Zukunft! Es geht nicht darum, die Verantwortung für das Glück des anderen zu übernehmen, sondern um die Entscheidung, sich selbst auf die Glücksmomente des Lebens zu fokussieren und im Zusammensein das positive Lebensgefühl noch zu verstärken. Sie spricht auch von „einfach“ glücklich sein. Gerade in den kleinen, einfachen Dingen liegt das Glück verborgen, und es bedarf nicht mehr als einer einfachen Entscheidung, sich auf das Gute auszurichten. Was für eine umwerfende, kindliche Leichtigkeit spricht aus diesen Worten!
Und es reicht Vita nicht, „nur“ glücklich zu sein, sie will „unbeschreiblich glücklich“ sein. Damit spielt sie auf das tiefe Glücksgefühl im Innersten, im eigenen Herzen an, das sich nicht durch äußere Umstände trüben lässt. Es geht um das pure Glück des Seins, um die reine Freude am Leben und die Hingabe an die Magie des Augenblicks. Es ist die Verpflichtung, das Leben mit den wachen Augen der Begeisterung zu sehen. Was für ein schöneres Geschenk kann man der gemeinsamen Liebe machen?
„Lass uns einfach unbeschreiblich glücklich sein.“